Politik

Tornados in Afghanistan NATO übernimmt Kommando

Die NATO kann ab sofort über die Tornados der Bundeswehr in Afghanistan verfügen. Das Einsatzgeschwader inklusive der sechs Maschinen sei planmäßig der NATO unterstellt worden, sagte der Sprecher der Aufklärungseinheit, Hartmut Beilmann, in Berlin. Zwei der sechs Maschinen absolvierten nach seinen Angaben bereits einen ersten Einweisungsflug. Die Tornados sind am deutschen Stützpunkt im nordafghanischen Masar-i-Scharif stationiert. Von dort aus können sie im ganzen Land eingesetzt werden.

Sieben NATO-Soldaten getötet

Bei den folgenschwersten Anschlägen seit Monaten auf NATO-Kräfte in Afghanistan sind unterdessen sieben Soldaten getötet worden. Sechs Kanadier starben am Sonntag, als nahe der südlichen Stadt Kandahar eine Bombe am Straßenrand explodierte. Einem NATO-Sprecher zufolge wurden dabei mindestens zwei weitere Soldaten verletzt. In Südafghanistan starb am selben Tag ein Soldat des Militärbündnisses bei einem Bombenattentat. Ein weiterer sei verletzt worden, sagte eine Sprecherin, ohne Details zu nennen.

In der Region sind die Taliban-Rebellen besonders stark. Die radikal-islamischen Aufständischen töteten am Osterwochenende zudem den afghanischen Dolmetscher eines italienischen Journalisten, den die Taliban vor wenigen Wochen entführt und einige Tage darauf freigelassen hatten. Die afghanische Regierung bestätigte die Ermordung des Dolmetschers, der Anfang März gemeinsam mit dem italienischen Reporter Daniele Mastrogiacomo sowie einem Fahrer entführt worden war. Ein Taliban-Sprecher hatte zuvor erklärt, man habe viel Geduld gehabt, "aber die Regierung hat unsere Forderungen nicht erfüllt. Deshalb haben wir ihn heute getötet." Den afghanischen Fahrer der beiden hatten die Extremisten bereits geköpft. Mastrogiacomo dagegen kam im März nach einem stark kritisierten Gefangenenaustausch frei.

"Unsinniges Blutvergießen"

Die italienische Regierung forderte nun, die Mörder des Übersetzers und des Fahrers müssten zur Rechenschaft gezogen werden und sprach von einem "unsinnigen Blutvergießen". Großbritannien, die USA und Journalisten kritisierten allerdings die italienische Regierung, sie seien den Taliban gegenüber zu nachgiebig gewesen. Es sei nun zu befürchten, dass Reporter in Kriegsregionen vermehrt Ziel von Entführungen würden. Eine afghanische Journalistenorganisation erklärte, nach dem Mord an dem Dolmetscher hätten einheimische Journalisten zunehmend Angst, aus Gebieten zu berichten, in denen Taliban aktiv sind.

Im Süden sind neben den kanadischen Truppen vor allem niederländische und britische Soldaten für die von der NATO geführte internationale Schutztruppe ISAF im Einsatz. Mit dem jüngsten Anschlag stieg die Zahl der getöteten kanadischen Soldaten auf 51, seit das Land 2002 erste Einheiten nach Afghanistan entsandte. Die Bundeswehr ist im relativ ruhigen Norden sowie in der Hauptstadt Kabul stationiert.

Quelle: ntv.de

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