Politik

Tauziehen im Atomstreit Nachbarn einig gegen Nordkorea

Die drei führenden asiatischen Nationen China, Japan und Südkorea wollen Nordkorea mit einer gemeinsamen Erklärung zu einer Rückkehr an den Verhandlungstisch bewegen. In Details sich jedoch auch sie noch uneins; Nordkorea hatte zudem bereits zuvor einen Vorschlag als "lächerlich" abgetan.

Chinas Premier Wen Jiabao (m) mit Japans Premier Hatoyama (r) und Südkoreas Präsident Myung-bak (l) beim gemeinsamen Treffen in Peking.

Chinas Premier Wen Jiabao (m) mit Japans Premier Hatoyama (r) und Südkoreas Präsident Myung-bak (l) beim gemeinsamen Treffen in Peking.

(Foto: dpa)

China, Japan und Südkorea erhöhen im Atomstreit den Druck auf Nordkorea. Die drei führenden asiatischen Nationen wollen geschlossen auf eine baldige Wiederaufnahme der internationalen Verhandlungen über ein Ende des nordkoreanischen Atomwaffenprogramms hinarbeiten. Das geht aus einer gemeinsamen Erklärung nach einem Treffen von Chinas Premierminister Wen Jiabao, Südkoreas Präsident Lee Myung Bak und Japans neuem Regierungschef Yukio Hatoyama in Peking hervor.

"Wir sind weiterhin dem Dialog und Konsultationen verpflichtet, um durch friedliche Mittel eine Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel zu erreichen", hieß es. Mit anderen Ländern wie den USA und Russland sollen "gemeinsame Anstrengungen" unternommen werden, um eine rasche Wiederaufnahme der Sechs-Parteien-Gespräche zu erreichen.

China, Japan und Südkorea in Details uneins

Bei dem Treffen informierte Wen seine Kollegen über seinen Besuch in der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang. Dabei hatte Militärmachthaber Kim Jong Il allerdings eine Rückkehr zu den Sechser-Gesprächen vom Ausgang bilateraler Gespräche mit den USA abhängig gemacht hatte. Die US-Regierung will sich wiederum darauf nur einlassen, wenn für die Sechs-Nationen-Gespräche der völlige Verzicht Nordkoreas auf Atomwaffen als Verhandlungsziel formuliert wird.

Trotz der demonstrativen Geschlossenheit der drei Spitzenpolitiker zeigten sich Unterschiede in Details. Der von Japan unterstützte Vorschlag Südkoreas für einen sogenannten "großen Handel" tauchte in ihrer Erklärung nicht auf. Diese Paketlösung sieht Wirtschaftshilfen und Sicherheitsgarantien für Pjöngjang im Gegenzug für einen kompletten Verzicht auf das Atomprogramm vor. Allerdings haben staatliche nordkoreanische Medien den Vorschlag bereits als "lächerlich" abgetan. Beobachter meinten auch, China könne schwerlich von der japanischen Forderung überzeugt werden, dem verarmten Nachbarn keine wirtschaftliche Hilfe mehr zu leisten, solange das Regime in Pjöngjang nicht sowohl sein Atom- als auch Raketenprogramm aufgibt.

Kooperation bei Klimaschutz vereinbart

Das kommunistische und international isolierte Nordkorea hatte die seit 2003 laufenden Sechser-Gespräche im April einseitig aufgekündigt und einen Monat später einen neuen Atomwaffentest unternommen. Chinesische Experten rechneten mit direkten Gesprächen zwischen Nordkorea und den USA in den nächsten Wochen.

Bei ihrem Regionalgipfel in Peking sprachen sich die drei Staatsmänner auch für eine bessere Kooperation beim Klimaschutz und in den Wirtschaftsbeziehungen aus. Die drei Länder wollten eng zusammenarbeiten, um den Weltklimagipfel in Kopenhagen zu einem Erfolg zu bringen, hieß es. Nach dem Regierungswechsel in Tokio war es der erste Besuch des neuen japanischen Regierungschefs Hatoyama in Peking.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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