Politik

Berlin bleibt Veranstaltung fern Nagasaki gedenkt des Atombombenabwurfs - Israel unerwünscht

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Vor 79 Jahren warfen die USA zwei Atombomben auf japanische Städte.

Vor 79 Jahren warfen die USA zwei Atombomben auf japanische Städte.

(Foto: picture alliance/dpa/Japan Pool via Kyodo News/AP)

Aus Sorge, dass Proteste gegen Israel das Gedenken stören könnten, wird das Land nicht zur Zeremonie geladen, mit der Japan an die Katastrophe von Nagasaki erinnern möchte. Aus Solidarität bleiben auch Deutschland, die USA sowie andere Länder der Zeremonie fern. Vor drei Tagen in Hiroshima durfte Israel noch teilnehmen.

Überschattet von diplomatischen Verstimmungen mit Israel hat die japanische Stadt Nagasaki mit einer Friedenszeremonie des US-Atombombenabwurfs vor 79 Jahren gedacht. Mehrere Botschafter, darunter auch die deutsche Vertreterin, hatten ihre Teilnahme abgesagt, nachdem die Stadt beschlossen hatte, Israel nicht einzuladen. In seiner Friedenserklärung forderte Bürgermeister Shiro Suzuki die Abschaffung von Atomwaffen angesichts der weltpolitischen Sicherheitslage. Suzuki hatte die Absage an Israel damit begründet, dass Proteste gegen Israels Krieg im Gazastreifen die Feierlichkeit der Zeremonie beeinträchtigen könnten. Er fügte aber hinzu, dass die Entscheidung "nicht politisch" sei.

Die diplomatischen Vertreter der USA, Großbritanniens, Kanadas, Frankreichs, Deutschlands, Italiens und der Europäischen Union blieben daraufhin der Zeremonie fern. In einem Brief an Suzuki hatten die Diplomaten zuvor laut Medien ihre Besorgnis darüber geäußert, dass das Fehlen einer Einladung dazu führen würde, dass Israel mit Ländern wie Russland und Belarus auf eine Stufe gestellt würde.

Russland und Belarus wurden wegen Moskaus Invasionskrieg gegen die Ukraine drei Jahre in Folge weder zu den Gedenkfeierlichkeiten in Hiroshima noch in Nagasaki eingeladen. Hiroshima hatte im Gegensatz zu Nagasaki den israelischen Vertreter zur Gedenkfeier drei Tage zuvor eingeladen. Dafür hatte Hiroshima den palästinensischen Repräsentanten nicht eingeladen, während er in Nagasaki dabei sein durfte, wie japanische Medien festhielten.

Um 11.02 Uhr (Ortszeit), dem Zeitpunkt, als am 9. August 1945 die von einem US-Bomber abgeworfene Atombombe "Fat Man" über Nagasaki explodierte, legten die Teilnehmer der Gedenkveranstaltung in der Stadt eine Schweigeminute ein. Allein in Nagasaki wurden damals etwa 70.000 Menschen durch direkte Einwirkung getötet, rund 75.000 verletzt.

Drei Tage zuvor hatten die USA bereits die japanische Stadt Hiroshima durch eine Atombombe mit geringerer Sprengkraft verwüstet. Unter dem Eindruck der gewaltigen Zerstörungen kapitulierte das Kaiserreich Japan am 15. August 1945. Hiroshima und Nagasaki wurden als die ersten und bislang einzigen von einer Atombombe verwüsteten Städte weltweit als Symbol für die Schrecken von Krieg und für Frieden bekannt. Heute nimmt die atomare Bedrohung angesichts Russlands Invasion in der Ukraine wieder zu.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa

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