Politik

Welternährungstag Nahrung als Menschenrecht

Bundespräsident Horst Köhler hat zum Welternährungstag dazu aufgerufen, den Hunger in der Welt durch eine "kluge Politik" zu überwinden. "Dafür brauchen wir in unserer globalisierten Welt eine ehrliche, verlässliche und auf Partnerschaft fußende Entwicklungspolitik für den ganzen Planeten", sagte Köhler vor der UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) in Rom. Hunger sei kein unabwendbares Schicksal. Allerdings müsse die Politik die Voraussetzungen für wirksame Hilfe zur Selbsthilfe und für eine nachhaltig gesicherte Ernährung im Süden schaffen. Das Motto des Welternährungstages in diesem Jahr heißt "Recht auf Nahrung".

Dieses Recht sei bereits 1948 in der UN-Menschenrechtserklärung anerkannt worden, sagte FAO-Generaldirektor Jacques Diouf. Aber obwohl der Planet genug Nahrung für die gesamte Bevölkerung produziere, hungerten an diesem Tag 854 Millionen Frauen, Männer und Kinder. Es sei an der Zeit, das "Recht auf Nahrung" endlich zu verwirklichen. Auch Papst Benedikt XVI. betonte in einem Grußwort, es sei notwendig, dass bei den Mitgliedern der Staatengemeinschaft eine Auffassung von Solidarität reife, "die die Ernährung als ein universelles Recht betrachtet".

Ressourcen reichen aus

Die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Louise Arbour, wies in Genf darauf hin, dass nach FAO-Erkenntnissen die derzeitigen Ressourcen ausreichten, um die gesamte Weltbevölkerung zu ernähren. Dennoch steige die Zahl der hungernden Menschen weiter an. "Und das trotz wiederholter politischer Versprechen, Hunger und Unterernährung zu beenden, und trotz der Verpflichtung aller UN-Mitgliedstaaten auf das Erreichen des ersten Millenniumsziels zur Entwicklung, extreme Armut und Hunger auszurotten."

Bundespräsident Köhler forderte in seiner Rede weiter, oberstes Ziel müsse "eine Grundversorgung mit Nahrungsmitteln vor Ort und aus der Region" sein. Allzu oft hätten sich Planer auf ehrgeizige Industrialisierungsstrategien und auf prestigeträchtige Großprojekte konzentriert. "Leider wurden in der Vergangenheit bei der Entwicklung der Landwirtschaft in den Entwicklungsländern viele falsche Weichen gestellt."

Auch Europa sei daran beteiligt gewesen, "weite Teile der Landwirtschaft in den Entwicklungsländern auf Monokulturen für den Export umzustellen", sagte Köhler. Nahrungsmittelhilfe solle nicht dazu dienen, Agrarüberschüsse der Industrieländer "dauerhaft in Entwicklungsländern unterzubringen". Im Kampf gegen den Hunger lasse sich im Übrigen vieles allein schon durch eine bessere Koordination der UN-Bemühungen erreichen.

Quelle: ntv.de

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