Kommt Monti zurück? Napolitano sondiert die Lage
22.12.2012, 08:39 Uhr
Monti will erst am Sonntag verraten, was er vor hat.
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Gut ein Jahr nach Amtsübernahme tritt Mario Monti als italienischer Ministerpräsident zurück. Für seine Reformpolitik, mit der er das Euro-Land aus der Schuldenkrise führen will, fehlt ihm die Mehrheit. Doch der alte Regierungschef könnte auch der neue sein.

Im Allgemeinen wird erwartet, dass Napolitano Monti im Sinne der Stabilität seines Landes zu einer weiteren Kandidatur bewegen wird.
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Einen Tag nach dem Rücktritt des italienischen Ministerpräs identen Mario Monti will Staatspräsident Giorgio Napolitano über die weiteren Schritte entscheiden. Dazu kommt er in Rom mit den wichtigen politischen Führern zu Beratungen zusammen. Anschließend wird seine Entscheidung zur Auflösung des Parlaments erwartet. Napolitano hat bereits Neuwahlen für den 24. Februar in Aussicht gestellt.
Monti hatte am Freitagabend nach nur 13 Monaten im Amt seinen Rücktritt erklärt. Kurz zuvor hatte das Parlament mit großer Mehrheit seinen Haushalt für das kommende Jahr verabschiedet. Schon vor zwei Wochen hatte der Wirtschaftsprofessor angekündigt, dass er nur noch das Budget durchbringen wolle und dann abtreten werde. Als Grund nannte er fehlende Mehrheiten, nachdem ihm die PdL von Silvio Berlusconi die Unterstützung entzogen hatte.
Der 69-Jährige hatte das Amt des Regierungschefs im Novembe r 2011 auf dem Höhepunkt der Finanzkrise nach dem Rücktritt Berlusconis übernommen. Seine Amtszeit sei "schwierig, aber faszinierend" gewesen, sagte er. "Vor einem Jahr hat diese Regierung ihre Arbeit aufgenommen. Heute - und das ist nicht die Schuld der Maya-Prophezeiung - müssen wir unsere Rolle ablegen", so Monti wenige Stunden vor seinem Rücktritt.
Monti erklärt sich am Sonntag
Über Montis Zukunft gibt es viele Spekulationen. Ob er erneut kandidieren wird, ist ungewiss. Für Sonntag kündigte er eine Pressekonferenz an. Der parteilose Ökonom könnte an der Spitze einer Koalition der Mitte ins Rennen gehen und somit gegen seinen Vorgänger Berlusconi sowie die Mitte-Links-Kräfte antreten, heißt es.
Fabrizio Cicchitto, ein prominenter Vertreter von Berlusconis Partei Volk der Freiheit (PdL), rief Monti auf, sich mit dem 76 Jahre alten Medienmogul zu verbünden. Zugleich kritisierte er Italiens Linke: Diese sei Deutschland hörig, wie sie einst der Sowjetunion hörig gewesen sei. "Deutschland kümmert sich über Europa in sehr effektiver Weise um seine Interessen", sagte Cicchitto.
Der 76-Jährige Berlusconi hatte in der vergangenen Woche erklärt, er könne als Kandidat für das Amt des Ministerpräsidenten zugunsten von Monti verzichten, wenn dieser an der Spitze eines Bündnisses aller Mitte-Rechts-Kräfte antrete.
Quelle: ntv.de, dpa