Zwei Tage nach der Bildung einer europafreundlichen Regierung in Serbien ist der ultranationalistische Parlamentspräsident Tomislav Nikolic von seinem Amt zurückgetreten. Er tue dies, um der neuen Regierungsmehrheit nicht die Genugtuung zu verschaffen ihn abzuwählen, sagte Nikolic am Sonntag. Ministerpräsident Vojislav Kostunica und Präsident Boris Tadic hatten sich nach fast viermonatigen Verhandlungen auf eine gemeinsame Koalition geeinigt und die Absetzung Nikolics vereinbart.

Der Ultranationalist war erst am Dienstag mit den Stimmen der Demokratischen Partei Serbiens (DSS) von Kostunica in das dritthöchste Staatsamt gewählt worden. Nikolic ist stellvertretender Vorsitzender der Radikalen Partei, deren Chef Vojislav Seselj vor den Haager UN-Kriegsverbrechertribunal steht. Die Europäische Union hatte Nikolics Wahl als Besorgnis erregend bezeichnet.

Kostunica will sein Kabinett am Montag oder Dienstag dem Parlament vorstellen. Die Regierung muss spätestens bis Dienstag Mitternacht ins Amt gewählt sein, um Neuwahlen zu vermeiden.