Die Nato ist für einen Einsatz im Irak gerüstet und kann dabei auf deutsche Soldaten verzichten. Das sagte der Vorsitzende des Nato-Militärausschusses, Harald Kujat, am Samstag vor Journalisten in Berlin. Zwar seien nicht alle Nato-Streitkräfte bereits ideal strukturiert und ausgestattet für einen solchen Einsatz. "Aber was Qualität und Umfang insgesamt betrifft, könnten wir das machen."

Kujat zeigte sich zuversichtlich, dass die Nato-Staaten einhellig über einen Irak-Einsatz entscheiden werden. "Erst im zweiten Schritt geht es darum, welche Staaten Kräfte bereitstellen wollen oder können. Diese Entscheidung müssen die Nationen selbst treffen, und sie sind dabei frei." Deshalb sei es auch möglich, dass ein solcher Einsatz ohne deutsche Beteiligung stattfinde. "Es ist immer möglich, dass sich einzelne Staaten nicht an Nato-Einsätzen beteiligen - beispielsweise, weil sie bestimmte Schwerpunkte setzen", sagte Kujat. "Wir müssen die Entscheidung den Mitgliedsstaaten überlassen."

Deutschland hat erklärt, es werde einem Nato-Einsatz im Irak nicht im Wege stehen, obwohl es den US-geführten Krieg in dem Land abgelehnt hatte. Deutschland will sich an der Ausbildung irakischer Polizisten beteiligen und humanitäre Hilfe leisten. Truppen der Bundeswehr sollen aber nicht im Irak stationiert werden. Im Falle eines Nato-Einsatzes im Irak wäre die Frage zu klären, ob deutsche Stabsoffiziere daran teilnehmen sollen.

Die USA haben wiederholt eine größere Rolle der Nato im Irak verlangt. Eine Entscheidung über einen Einsatz wird auf dem Nato-Gipfel Ende Juni in Istanbul erwartet.