Frankreich liefert Attentäter aus Nemmouche soll in Belgien vor Gericht
26.06.2014, 12:09 Uhr
Ein Gericht in Versailles hat die Auslieferung des Brüssel-Attentäters nach Belgien genehmigt.
(Foto: AP)
Vor dem jüdischen Museum in Brüssel verübt Mehdi Nemmouche als erster Syrienheimkehrer einen Terroranschlag in Europa. Gefasst wird er aber erst in seinem Heimatland Frankreich. Dieses ist nun bereit, den Islamisten auszuliefern.
Die französische Justiz hat die Auslieferung des mutmaßlichen Todesschützen von Brüssel an Belgien angeordnet. Der 29-jährige Mehdi Nemmouche solle "in Vollstreckung eines europäischen Haftbefehls" wegen des Vorwurfs des "Mordes in einem terroristischen Zusammenhang" an die belgische Justiz übergeben werden, entschied das Berufungsgericht von Versailles bei Paris.
Ein Anwalt Nemmouches kündigte umgehend an, dieser werde "sicherlich" Revision gegen die Gerichtsentscheidung einlegen: "Es ist sein Recht, Revision einzulegen, und er hat vor, dieses Recht in Anspruch zu nehmen." Der französisch-algerische Islamist steht im Verdacht, bei dem Anschlag im Jüdischen Museum in Brüssel am 24. Mai vier Menschen getötet zu haben. Er wurde knapp eine Woche nach der Tat im südfranzösischen Marseille festgenommen.
Nemmouche hatte bei einer Gerichtsanhörung vor zwei Wochen noch gesagt, er werde sich einer Auslieferung an Belgien nicht widersetzen, wenn Belgien ihm versichere, ihn nicht an ein anderes Land auszuliefern. Der 29-Jährige fürchtet, er könne nach Israel ausgeliefert werden. Zwei der Opfer des Anschlags von Brüssel waren Israelis. Nemmouche hat drei Tage Zeit, Revision gegen die Anordnung seiner Auslieferung einzulegen. Der zuständige Oberste Gerichtshof Frankreichs, der Kassationsgerichtshof in Paris, hat dann 40 Tage Zeit zu urteilen, könnte aber auch deutlich schneller eine Entscheidung fällen.
Der Anschlag auf das Museum hatte weltweit Entsetzen ausgelöst. Er schürte zudem die Sorge vor Anschlägen in Europa von Dschihadisten, die vom Bürgerkrieg in Syrien zurückkehren. Nemmouche soll mehr als ein Jahr in Syrien an der Seite islamistischer Kämpfer verbracht haben.
Quelle: ntv.de, AFP