Politik

Lügendetektor gegen Informationsleck Netanjahu lässt Vertraute testen

Die FDP machte Anfang Dezember kurzen Prozess. Sie feuerte den Büroleiter von FDP-Chef Westerwelle, al bekannt wurde, dass der Vertraute des Außenministers vertrauliche Informationen an die US-Botschaft weitergeleitet hatte Was aber, wenn das Leck nicht gefunden wird? Israels Ministerpräsident Netanjahu hat eine innovative Lösung: einen Lügendetektor.

In Deutschland unüblich, sind Lügendetektoren in Israel offensichtlich anerkannte Hilfsmittel bei der Wahrheitsfindung.

In Deutschland unüblich, sind Lügendetektoren in Israel offensichtlich anerkannte Hilfsmittel bei der Wahrheitsfindung.

(Foto: picture-alliance / dpa)

Angesichts einer womöglich undichten Stelle im israelischen Regierungsapparat haben sich enge Vertraute von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu einem Lügendetektor-Test unterziehen müssen. Wie der israelische Militärrundfunk berichtete, mussten sich unter anderem der nationale Sicherheitsberater Usi Arad, der Generalsekretär der Regierung, Zvi Hauser, und der kürzlich zurückgetretene Sprecher Netanjahus, Nir Hefez, einer Überprüfung ihrer Glaubwürdigkeit stellen. Hintergrund war demnach das Bekanntwerden eines eigentlich streng vertraulichen Besuchs des israelischen Ministerpräsidenten in Russland im September 2009.

Der Inlandsgeheimdienst Schin Beth bestätigte, dass es in den vergangenen Monaten auf Betreiben Netanjahus Ermittlungen zu einem Leck gegeben habe. Dabei seien zahlreiche Mitarbeiter aus Netanjahus Umfeld befragt worden. Die Ermittlungen seien in Abstimmung mit dem Rechtsberater der Regierung erfolgt. Angaben zum genauen Hintergrund und zu möglichen Tests mit einem Lügendetektor machte der Geheimdienst nicht. "Am Ende der Untersuchung hat sich herausgestellt, dass das Leck nicht im Büro des Ministerpräsidenten war", erklärte Schin Beth.

Netanjahu war im September 2009 zu einem Geheim-Besuch nach Moskau gereist, um dort über russische Pläne zum Verkauf hochmoderner Waffen an den Iran oder Syrien zu sprechen. Erst nachdem mehrere israelische Medien über die Reise berichteten, wurde sie von offizieller Seite bestätigt. Die Suche nach dem angeblichen Leck in seiner Entourage zeige das "Klima des tiefen Misstrauens", das im Umfeld von Ministerpräsident Netanjahu herrsche, hieß es im israelischen Militärrundfunk.

Quelle: ntv.de, AFP

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