Vorstand macht Weg frei "Neue Erfahrung für die CSU"
12.02.2007, 13:52 UhrDer noch amtierende CSU-Chef Edmund Stoiber hat sich mit einer Kampfkandidatur um seine Nachfolge abgefunden und die Kontrahenten zum fairen Wettbewerb aufgerufen. "Es ist sicherlich eine neue Erfahrung für die CSU, den Parteivorsitzenden in einer streitigen Abstimmung zu wählen", sagte er nach einer Vorstandssitzung in München. "Viele in unserer Partei stehen der Auswahl zwischen zwei Kandidaten sehr positiv gegenüber." Die Konkurrenz zwischen dem bayerischen Wirtschaftsminister Erwin Huber und Bundesagrarminister Horst Seehofer müsse "fair und mit Anstand" ausgetragen werden. Die Kontrahenten sicherten dies zu.
Stoiber informierte in der Sitzung die CSU-Spitze über seine vergeblichen Schlichtungsversuche in den vergangenen Wochen. Eine einvernehmliche Lösung sei zwar nicht erzielt worden, weil beide Bewerber beim Parteitag Ende September kandidieren wollen. Aber die anfängliche Sorge, dass es zu persönlichen Auseinandersetzungen und Lagerbildung kommen werde, habe sich als unbegründet erwiesen, sagte Stoiber. Seehofer und Huber sagten, in den Gesprächen sei das gegenseitige Vertrauen gestärkt worden.
Sie kündigten einen sachlichen Wettkampf an. "Wir werden ein gutes Schulbeispiel für faires, demokratisches Verhalten abliefern", sagte Seehofer. "Es treten nicht politische Gegner an, sondern Konkurrenten auf Zeit", erklärte Huber. Zu Verletzungen werde es nicht kommen. Wahlen mit mehreren Kandidaten seien der "Normalfall der Demokratie", das gebe es in jedem Ortsverband.
Die Entscheidung über den neuen CSU-Chef falle beim Parteitag Ende September, ein früherer Termin stehe nicht zur Diskussion, sagte Stoiber weiter. "Meine Amtszeit läuft bis zum Herbst und ich möchte sie mit Erfolg zu Ende bringen." Der Parteitag werde sich am 28. September mit dem neuen Grundsatzprogramm der CSU beschäftigen und am 29. September alle personellen Fragen klären. Der Vorstand habe diesen Zeitplan einstimmig beschlossen. Nur die Fürther Landrätin Gabriele Pauli habe dagegen gestimmt, weil sie den Kandidaten für das Amt des Ministerpräsidenten per Mitgliederbefragung bestimmen wolle.
Die Kampfabstimmung im Herbst ist nach Ansicht der beiden Bewerber keine Richtungswahl. Der Vorsitzende müsse die gesamte Bandbreite innerhalb der Partei vertreten, sagte Huber. Über den Sieger wollte er nicht spekulieren. "Gewinner wird die CSU sein und die politische Kultur."
Seehofer sagte, er als Parteivorsitzender könne in Kombination mit Günther Beckstein als Ministerpräsident mehr Wähler für die CSU mobilisieren. Er verwies auf seine guten Umfragewerte und seine Beliebtheit an der Basis. Dass sich Beckstein für Huber ausgesprochen habe, finde er in Ordnung. Auch im Fall einer Niederlage werde er weiter in der Partei mitarbeiten. Beckstein sagte, Ziel bleibe, bei der nächsten Landtagswahl 2008 erneut deutlich über 50 Prozent zu kommen.
Quelle: ntv.de