UN-Ermittlungen Neue Hinweise zu Hariri-Mord
13.07.2007, 07:28 UhrDie mit dem Attentat auf den früheren libanesischen Ministerpräsidenten Rafik Hariri befassten UN-Ermittler haben mögliche Verdächtige identifiziert und gehen neuen Informationen nach. Namen nannte der belgische Staatsanwalt Serge Brammertz, der die unabhängige Untersuchungskommission leitet, bei der Vorlage seines achten Berichts für den Sicherheitsrat in New York nicht. Die Ermittler hätten die Suche nach möglichen Motiven auf das politische und persönliche Umfeld Hariris im Libanon, Syrien und anderen Ländern eingegrenzt, sagte er.
Die Ermittler gingen von der Annahme aus, dass Umstände, die zur Verabschiedung einer Libanon-Resolution des Sicherheitsrats im September 2004 führten, eine wichtige Rolle für die Herausbildung eines Tatmotivs spielten. Die Resolution sollte eine zweite Amtszeit des prosyrischen Staatspräsidenten Emile Lahud verhindern. Das libanesische Parlament ignorierte die Resolution jedoch und stimmte kurz darauf für eine Verfassungsänderung, die Lahud eine weitere Amtszeit ermöglichte.
Syrien und andere Staaten hätten überwiegend positiv auf Bitten um Unterstützung reagiert, sagte Brammertz. Er signalisierte, dass die Untersuchungskommission ihre Erkenntnisse in naher Zukunft dem internationalen Tribunal übergeben werde, das der Sicherheitsrat am 30. Mai zur strafrechtlichen Verfolgung von Verdächtigen in dem Fall eingerichtet hat. Der Sicherheitsrat will den Bericht der Untersuchungskommission am 19. Juli erörtern, wie die stellvertretende UN-Sprecherin Marie Okabe sagte.
Hariri und 22 weitere Menschen wurden im Februar 2005 bei einem Bombenanschlag in Beirut getötet. Erste Ermittlungen der Vereinten Nationen ergaben, dass libanesische und syrische Geheimdienstoffiziere an dem Attentat beteiligt waren. Die Untersuchungen wurden anfangs vom Berliner Oberstaatsanwalt Detlev Mehlis geleitet.
Quelle: ntv.de