Politik

Politkowskaja-Mord Neuer Prozess im August

Anna Politkowskaja wurde 2006 ermordet.

Anna Politkowskaja wurde 2006 ermordet.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Der Mord an der kremlkritischen russischen Journalistin Anna Politkowskaja soll in zwei Wochen vor einem Moskauer Gericht neu verhandelt werden. Die ersten Anhörungen sowie die Klärung von Prozessfragen seien für den 5. August angesetzt, sagte die Anwältin der Familie Politkowskajas, Anna Stawizkaja, nach Angaben der Agentur Interfax.

Russlands Oberstes Gericht hatte Ende Juni die Freisprüche gegen vier Angeklagte kassiert und einen neuen Prozess angeordnet. Allerdings hatten auch die Angehörigen der 2006 ermordeten Politkowskaja Zweifel an der Schuld der Angeklagten geäußert.

Tschetschenen unter Verdacht

Die einstigen Arbeitskollegen Politkowskajas von der Zeitung "Nowaja Gaseta" kritisieren, dass bis heute der Auftraggeber sowie der Mörder und andere wichtige Helfer nicht gefasst seien. Prozessbeobachter warfen der Staatsanwaltschaft eine "lückenhafte und pannenreiche" Ermittlungsarbeit vor. Die vier angeklagten Männer, unter ihnen zwei tschetschenische Brüder, waren im Februar aus Mangel an Beweisen freigesprochen worden.

Die beiden Tschetschenen sollen Politkowskaja beschattet und den mutmaßlichen Mörder im Oktober 2006 zum Tatort gefahren haben. Bei dem Todesschützen soll es sich um ihren Bruder Rustam Machmudow handeln, der in Westeuropa untergetaucht sein soll. Der frühere Polizist Chadschikurbanow soll bei dem Verbrechen logistische Hilfe geleistet haben.

Hintergründe unklar

Der Mord an Politkowskaja, die vor allem mit ihren kritischen Berichten über die Tschetschenien-Kriege bekannt geworden war, gilt als politisch motiviertes Verbrechen. Sie hatte ebenso wie die in der Vorwoche ermordete Menschenrechtlerin Natalja Estemirowa über Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung in Tschetschenien berichtet. Frühere Kollegen vermuten, dass Politkowskajas Tod mit einem geplanten Artikel über Folter in Tschetschenien im Zusammenhang stand.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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