Die Unionsfraktion im Bundestag hat eine neue Führungsmannschaft gewählt. Jeder der neun Fraktions-Vize ist für einen fest umrissenen Themenkreis zuständig. Erster Stellvertreter von Fraktionschefin Angela Merkel ist traditionell Landesgruppenchef Michael Glos.

Bei der Wahl der restlichen acht Stellvertreter gab es eine Überraschung: Wolfgang Schäuble, Ex-Partei- und Fraktionschef, erhielt das mit Abstand schlechteste Ergebnis. Von 183 Stimmen votierten nur 133 für Schäuble als neuen Fraktions-Vize, der sich vor allem um die Außen- und Sicherheitspolitik kümmern soll.

Merkels Vorgänger im Fraktionsvorsitz, Friedrich Merz, erhielt 36 Stimmen mehr als Schäuble und erzielte mit 169 Stimmen der drittbeste Ergebnis. Merz wird der oppositionelle Gegenspieler von "Superminister" Wolfgang Clement (Wirtschaft und Arbeit) sowie von Finanzminister Hans Eichel (beide SPD). Merz, der zunächst auf eine Kandidatur verzichtet hatte, sagte, er gehöre zu denen, die sich der Verantwortung stellten. "Es reizt mich auch sehr, denn Clement und Eichel sind eine echte Herausforderung."

Die meisten CDU-Parlamentarier konnte der für den Bereich Innen und Recht zuständige Wolfgang Bosbach gewinnen. Für ihn sprachen sich 179 Abgeordnete aus. Überraschend gut war auch das Votum für den ostdeutschen CDU-Politiker Arnold Vaatz, der 170 Stimmen auf sich vereinigen konnte und in der Unionsfraktion für das Ressort Aufbau Ost zuständig ist.

Weitere Stellvertreterposten gingen für die CDU an Klaus Lippold (Verkehr, Bau, Umwelt) sowie an Maria Böhmer (Frauen, Familie, Forschung). Die CSU stellt außer dem "gesetzten" Landesgruppenchef Michael Glos mit Horst Seehofer (Gesundheit, Soziales) und Gerda Hasselfeld (Landwirtschaft und Verbraucherschutz) zwei weitere Fraktions-Vize.