Reaktion auf Militärmanöver? Nordkorea feuert Rakete Richtung Japan
05.04.2017, 01:17 Uhr
Im südkoreanischen Fernsehen ist zu sehen, wo die Rakete ins Meer einschlug.
(Foto: AP)
Die nordkoreanische Führung bezeichnet ein Militärmanöver Südkoreas und der USA als "rücksichtsloses Vorgehen" - und es folgt, was folgen muss: Keine 48 Stunden nach diesen Aussagen landet eine Rakete im Meer zwischen Nordkorea und Japan.
Kurz vor dem Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und Chinas Staatschef Xi Jinping setzt Nordkorea weiter auf Provokation: Das kommunistische Land feuerte am Mittwoch (Ortszeit) erneut eine ballistische Rakete in Richtung Japan ins Meer, wie Südkorea und die USA übereinstimmend mitteilten. Trump will bei Xis bevorstehendem Besuch in den USA auf ein wirksames Vorgehen gegen Nordkoreas Atom- und Raketenprogramm dringen.
Nordkorea habe am Mittwochmorgen um 6.42 Uhr (Dienstag 23.42 Uhr MESZ) "eine ballistische Rakete aus der Gegend von Sinpo", einer Hafenstadt im Osten Nordkoreas, abgefeuert, erklärte das südkoreanische Verteidigungsministerium. Die Rakete sei etwa 60 Kilometer weit in Richtung Japan geflogen. Die südkoreanische Armee behalte "Nordkoreas provokative Schritte genau im Auge und hält eine hohe Verteidigungshaltung aufrecht".
Die US-Armee bestätigte den Abschuss einer ballistischen Rakete durch Nordkorea. Es habe sich um eine Mittelstreckenrakete vom Typ KN-15 gehandelt, die "keine Gefahr für Nordamerika" dargestellt habe. Die US-Armee bekannte sich dazu, weiter "mit unseren Verbündeten Republik Korea und Japan zusammenzuarbeiten, um die Sicherheit aufrecht zu erhalten".
"Haben genug über Nordkorea gesprochen"
US-Außenminister Rex Tillerson bestätigte, dass Nordkorea "noch eine" Rakete abgeschossen habe. "Die USA haben genug über Nordkorea gesprochen", fügte er in seiner Erklärung hinzu. "Wir geben keinen weiteren Kommentar ab." Tillerson hatte kürzlich die Region besucht und dabei deutlich gemacht, dass die Geduld der USA am Ende sei. Wenn die Bedrohung durch Nordkorea weiter wachse, sei auch ein militärisches Eingreifen seines Landes eine "Option", sagte er während eines Besuchs in Südkorea.
Die japanische Regierung verurteilte den Raketenabschuss als Verstoß gegen UN-Resolutionen. "Japan toleriert Nordkoreas fortgesetzte provokative Taten niemals", erklärte Regierungssprecher Yoshihide Suga in Tokio. Bereits Anfang März hatte Nordkorea vor seiner Ostküste vier Raketen in Richtung Japan ins Meer geschossen. Pjöngjang bezeichnete dies als Übung für einen Angriff auf Stützpunkte der US-Armee in Japan.
Nordkorea provoziert die internationale Gemeinschaft zunehmend mit seinem Atom- und Raketenprogramm. Im vergangenen Jahr unternahm das kommunistische Land zwei Atomwaffentests und eine Reihe von Raketentests und verstieß damit gegen mehrere Resolutionen des UN-Sicherheitsrats.
Die neue US-Regierung dringt verstärkt auf ein Ende von Nordkoreas Verstößen und übt dazu Druck auf China aus, den wichtigsten Unterstützer von Pjöngjang. US-Präsident Trump hatte kürzlich mit einem Alleingang seines Landes im Streit um das nordkoreanische Atomprogramm gedroht. Wenn Peking das Problem "nicht löst, werden wir es tun", sagte Trump in einem Zeitungsinterview.
Quelle: ntv.de, jve/AFP