Politik

Organisierte Trauer in Pjöngjang Nordkorea weint um Kim Jong Il

Dichtes Schneetreiben begleitete den Korso.

Dichtes Schneetreiben begleitete den Korso.

(Foto: AP)

In Nordkorea säumen Hunderttausende Menschen die Straßen der Hauptstadt Pjöngjang und beweinen den vorbeifahrenden Korso mit dem Sarg des verstorbenen Machthabers Kim Jong Il. An der Spitze fährt ein Wagen mit einem Riesenporträt des lächelnden Kim. Nach der Prozession wird der Sarg im Kumsusan-Mausoleum aufgebahrt.

Die organisierte Trauer ist groß in Pjöngjang.

Die organisierte Trauer ist groß in Pjöngjang.

(Foto: AP)

Mit einer öffentlichen Trauerfeier hat Nordkorea vom verstorbenen Abschied genommen. Das Staatsfernsehen zeigte Bilder, wie der Sarg des Diktators mit einem Autokorso durch Pjöngjang gefahren wurde. Hunderttausende Nordkoreaner säumten bei starkem Schneefall die Straßen der Hauptstadt, um Kim Jong Il die letzte Ehre zu erweisen. Viele Menschen weinten am Straßenrand. An der Seite des Sargs lief Kims jüngster Sohn und Nachfolger Kim Jong Un. Er wurde begleitet von ranghohen Militärs und anderen Funktionären.

Ausländische Trauergäste sind nicht zugelassen. "Es kann nicht geleugnet werden, dass sich über das ganze Land eine Trauerstimmung gelegt hat", sagte der Politologe Paik Hak Soon vom privaten Sejong-Institut.

Vor dem Kumsusan-Mausoleum spiele eine Militärkapelle auf.

Vor dem Kumsusan-Mausoleum spiele eine Militärkapelle auf.

(Foto: REUTERS)

Die Beisetzungsfeierlichkeiten hatten im Kumsusan-Mausoleum begonnen und geendet. Dort wird der Sarg Kims aufgebahrt. Die staatlich ausgerufene Trauerzeit für Kim Jong Il soll an diesem Donnerstag mit einer landesweiten Gedenkfeier zu Ende gehen. Zur Mittagszeit sind die Nordkoreaner aufgerufen, eine Schweigeminute einzulegen.

Kim war nach offizieller Darstellung am 17. Dezember an den Folgen eines Herzinfarkts gestorben. Er hatte das abgeschottete kommunistische Land 17 Jahre lang mit eiserner Faust regiert. Unter seiner Herrschaft starben nach Schätzungen Hunderttausende von Nordkoreanern vor Hunger.

Neuer Führer kämpft um die Macht

Kim Jong Un wird zunehmend in den Personenkult einbezogen.

Kim Jong Un wird zunehmend in den Personenkult einbezogen.

(Foto: AP)

Nordkoreas Nachbarstaaten und der Westen rätseln, wieviel Macht Kim Jong Un tatsächlich selbst ausüben wird. "Kim Jong Un kann wahrscheinlich derzeit noch nicht in die Fußstapfen seines Vaters treten", urteilt der Experte Ken Gause. "Er wird Zeit brauchen, seine Macht zu festigen - wenn es ihm überhaupt gelingt." Dagegen warnen andere Experten davor, den jungen Mann, der seinem Großvater Kim Il Sung frappierend ähnlich sieht, zu unterschätzen. "Er hat einen sehr starken Charakter und ein feuriges Temperament", sagt Cheong Seong Chang von der Denkfabrik Sejong Institute. "Man kann ihn nicht einfach als unerfahren abtun."

Kim Jong Un wird auf die Einflussreichen im Staatsapparat, der Arbeiterpartei und der knapp 1,2 Millionen Mann starken Armee angewiesen sein, will er seine Macht wirklich festigen. Hoch gehandelt wird dabei sei Onkel Jang Song Thaek, der Mann von Kim Jong Ils Schwester Kim Kyong Hui. Er galt bislang als zweitmächtigster Mann im Land. Aber auch Kim Kyong Hui selbst hat eine mächtige Position inne, ebenso wie Ri Yong Ho, Chef des Generalstabs der Streitkräfte, oder O Kuk Ryol, der im Zentralkomitee der Arbeiterpartei sitzt und großen Einfluss auf die Geheimdienste des Landes hat.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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