Politik

Waffen aufgeben? Nein, danke! Nordkorea will Atommacht-Status

Um keine Konfrontation verlegen: Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un.

Um keine Konfrontation verlegen: Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un.

(Foto: picture alliance / dpa)

Im Streit um die Waffenprogramme Nordkoreas ist kein Ende in Sicht. Ganz im Gegenteil: In der Zeitung des Zentralkomitees formuliert Pjöngjang seine Ansprüche gewohnt forsch. Verhandlungen mit den USA seien nur unter einer Bedingung möglich. Derweil finden japanische Forscher radioaktive Spuren.

Nach wochenlangen Kriegsdrohungen hat Nordkorea seine internationale Anerkennung als Atomwaffenstaat gefordert. "Falls die Volksrepublik an einem Tisch mit den USA sitzt, muss es ein Dialog zwischen Atomwaffenstaaten sein", hieß es in einem Kommentar der offiziellen Zeitung "Rodong Sinmun". Es könne kein Ort sein, an dem eine Seite die andere zur Aufgabe der Atomwaffen zwinge. Die nordkoreanische Zeitung wies dabei erneut die Forderung Südkoreas und der USA nach konkreten Schritten zum Abbau des nordkoreanischen Atomprogramms zurück. Das Blatt unterstellte den USA zudem erneut, einen Atomkrieg vorzubereiten.

Ein Vertreter der US-Regierung lehnte die Forderungen umgehend ab. Die Nato-Außenminister verurteilten das Festhalten des Landes an der Entwicklung von Atomwaffen und die jüngsten "Provokationen" der kommunistischen Regierung. Die USA hatten zuletzt bereits mehrfach betont, das kommunistische Land niemals als Atommacht anerkennen zu wollen.

Nordkorea hatte den USA in der vergangenen Woche Bedingungen für Verhandlungen zur Entspannung der Korea-Krise gestellt. Die Rede war von US-Sicherheitszusagen und einem Ende von UN-Sanktionen. Die USA hatten im Gegenzug erneut einen Stopp der Atomwaffenpläne gefordert. Die Forderung nach Anerkennung als Nuklearmacht sei weder realistisch noch akzeptabel, sagte der Unterhändler für internationale Sicherheit und Nicht-Verbreitung von Nuklearwaffen der USA, Thomas Countryman. "Es ist wichtig, dass die Welt ruhig aber entschlossen antwortet und unverändert das Ziel einer atomwaffenfreien koreanischen Halbinsel unterstreicht", ergänzte er. Je mehr Länder das klarstellten, um so eher sei das zu erreichen.

Westerwelle fordert Russland auf

Das abgeschottete kommunistische Land hatte den USA, Südkorea und Japan in den vergangenen Wochen immer wieder mit Angriffen gedroht. Vorangegangen waren neue UN-Sanktionen nach dem jüngsten Atomtest Nordkoreas im Februar. Die USA hatten mit der Verlegung von Kampfflugzeugen und Kriegsschiffen in die Region reagiert.

Bei ihrem Treffen in Brüssel forderten die Außenminister der Nato-Staaten Nordkorea auf, von weiteren Provokationen abzusehen. Das Land müsse sich an alle Resolutionen des UN-Sicherheitsrates und den Vertrag zur Nichtverbreitung von Atomwaffen halten. Nordkorea müsse alle Nuklearwaffen auf kontrollierbare und unumkehrbare Weise abschaffen. Außenminister Guido Westerwelle forderte, nicht nur die westlichen Staaten, sondern die gesamte internationale Gemeinschaft einschließlich Russlands und Chinas müssten das Vorgehen Nordkoreas verurteilen.

Experten finden radioaktive Belege

Nach dem nordkoreanischen Atomtest im Februar wurden derweil erstmals radioaktive Spuren der Explosion gefunden. An einer Kontrollstation in Japan seien Isotope des Gases Xenon entdeckt worden, erklärte die Organisation des Vertrags über ein umfassendes Verbot von Nuklearversuchen (CTBTO). Die Konzentration der Isotope passe zu einer Kernspaltung vor mehr als 50 Tagen und damit zu dem jüngsten nordkoreanischen Atomtest am 12. Februar.

Das Messergebnis liefert keine Hinweise darauf, ob in der nordkoreanischen Bombe Plutonium oder Uran benutzt wurde. Bei zwei vorherigen Tests 2006 und 2009 hatte das Land Plutonium verwendet. Sollte es sich im Februar um eine Uranbombe gehandelt haben, würde dies einen großen technologischen Fortschritt bedeuten. Diese Möglichkeit sorgt für Unruhe in der internationalen Gemeinschaft.

Die von der CTBTO gemessenen Gase könnten auch aus einem Atomkraftwerk oder einer anderen Nuklearanlage stammen. Es würden noch weitere Tests gemacht, erklärte die Organisation. Sie schloss aber aus, dass die Xenon-Isotope aus der beschädigten japanischen Atomanlage Fukushima stammten. Die Gase wurden den Angaben zufolge im japanischen Takasaki entdeckt, etwa 1000 Kilometer vom Ort der unterirdischen Explosion in Nordkorea entfernt.

Quelle: ntv.de, cro/rts/dpa/AFP

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