"Bühne der politischen Konfrontation" Nordkoreaner rastet vor Uno-Gremium aus
28.03.2014, 16:16 Uhr
So Se Pyong versteht bei Vorwürfen gegen sein Land keinen Spaß.
(Foto: AP)
Mit der Menschenrechtslage in seinem Land konfrontiert, kennt Nordkoreas Uno-Botschafter So Se Pyong kein Halten: Er fährt den Mitgliedern des Menschenrechtsrats regelrecht über den Mund und fordert, dass sich die Weltgemeinschaft nicht einmischt.
Bei einer Sitzung des Uno-Menschenrechtsrats zur Situation in Nordkorea ist es zu einem Eklat gekommen. Das Gremium verlängerte die Untersuchung zu Verbrechen gegen die Menschlichkeit um ein Jahr. Der Menschenrechtsrat verabschiedete zudem eine Resolution, nach der sich der Sicherheitsrat mit dem Thema befassen solle.
Vor der Abstimmung leistete sich der Botschafter Pjöngjangs bei der Genfer Organisation einen verbalen Rundumschlag. So Se Pyong fuhr die Vertreter der 47 Länder in dem Rat an, sie sollten sich um "ihre eigenen Angelegenheiten kümmern". Der Menschenrechtsrat werde als "Bühne der politischen Konfrontation" genutzt. Die US-Gesandte Paula Schriefer sah sich immer wieder gezwungen, So Se Pyong zu unterbrechen.
Die Untersuchung der Zustände in Nordkorea leitete bislang der pensionierte australische Richter Michael Kirby. Mit einer dreiköpfigen Kommission befragte er über 80 Zeugen in Seoul, Tokio, London und Washington. Nach Nordkorea selbst durfte er nicht reisen.
Der Bericht der Kommission belegt die notorischen Menschenrechtsverletzungen in dem Land. Sie seien "von einer Schwere, einem Ausmaß und einer Art, die in der heutigen Welt keinen Vergleich kennt".
Menschen würden absichtlich ausgehungert und in Arbeitslagern gefoltert. Vier solcher Einrichtungen gebe es, 120.000 Menschen seien dort interniert. Zu den Verbrechen zählen neben Mord, Versklavung, Folter und Vergewaltigung auch Zwangsabtreibungen. Machthaber Kim Jong Un wird persönlich für die Grausamkeiten verantwortlich gemacht.
Quelle: ntv.de, jog/dpa/AFP