Politik

Auszeit wegen EnBW-Affäre Notheis geht in Deckung

Ist seit Jugendzeiten ein Freund von Stefan Mappus: Dirk Notheis.

Ist seit Jugendzeiten ein Freund von Stefan Mappus: Dirk Notheis.

(Foto: dpa)

E-Mails von Banker Notheis an den damaligen baden-württembergischen Ministerpräsidenten Mappus zeigen, wie der Junge-Union-Kumpel den anderen beim Rückkauf der EnBW-Anteile Ende 2010 steuert. Jetzt zieht der Deutschlandchef von Morgan Stanley die Konsequenzen und verschwindet vorübergehend aus dem Schussfeld.

Wegen seiner Rolle beim umstrittenen Teilverkauf des Energiekonzerns EnBW zieht sich Morgan-Stanley-Deutschlandchef Dirk Notheis vorübergehend aus dem operativen Geschäft zurück. Der 44-jährige Vertraute des früheren baden-württembergischen Ministerpräsidenten Stefan Mappus nehme eine Auszeit, sagte eine Sprecherin der Investmentbank.

Notheis, der Mappus aus gemeinsamen Zeiten in der Jungen Union kennt, soll beim Rückkauf der EnBW-Anteile Ende 2010 den Ministerpräsidenten gesteuert und den Kaufpreis nicht richtig ermittelt haben. Die grün-rote Landesregierung in Stuttgart wirft Mappus vor, er habe deshalb mit 4,7 Milliarden Euro zu viel für die 45 Prozent an der EnBW gezahlt. Ein Untersuchungsausschuss versucht derzeit, die Umstände des Deals aufzuklären. Grün-Rot prüft zudem, ob Notheis auf Schadenersatz verklagt werden kann.

Mappus hatte das Geschäft im Dezember 2010 mit großer Eile und am Landtag vorbei durchgezogen, angeblich weil der Verkäufer, Frankreichs staatlicher Energieversorger EDF, darauf bestand. Er nutzte dabei das Notbewilligungsrecht des Finanzministers. Im Herbst 2011 erklärte der Staatsgerichtshof in Baden-Württemberg den Deal wegen der Ausschaltung des Parlaments für verfassungswidrig. Mappus gab in der Folge seinen Job als Manager beim Pharmakonzern Merck auf.

Nach der Atomkatastrophe im japanischen Fukushima geriet der Atomstromer EnBW stark in Bedrängnis. Wegen des politisch angeordneten raschen Ausstiegs aus der Kernenergie schreibt das Unternehmen tiefrote Zahlen.

Quelle: ntv.de, Henning Otte und Jörn Bender, dpa

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