"Türkischstämmiger Minister" Obama als Vorbild
28.01.2009, 16:05 UhrDrei von vier Bundesbürgern wünschen sich einer Umfrage zufolge einen "deutschen Obama". In einer Erhebung des Forsa-Instituts im Auftrag des Magazins "Stern" gaben 76 Prozent an, ein Politiker mit dem Charisma des neuen US-Präsidenten Barack Obama täte der Bundesrepublik gut. Nur 14 Prozent glauben dies nicht. 10 Prozent antworteten mit "weiß nicht". SPD-Altkanzler Gerhard Schröder forderte nach dem Amtsantritt des ersten schwarzen US-Präsidenten unterdessen die Berufung eines türkischstämmigen Bundesministers.
Die Wahl eines Afroamerikaners zum Präsidenten könne für die Bundesrepublik ein Vorbild sein, sagte Schröder im Politikmagazin "Cicero". "In Deutschland wird es Zeit für den ersten türkischstämmigen Bundesminister. Nach der Bundestagswahl 2009 ist es hoffentlich so weit, und das sei mir erlaubt anzumerken: Es sollte eine Sozialdemokratin oder ein Sozialdemokrat sein."
Vor allem die Anhänger der Grünen (86 Prozent) und der SPD (83 Prozent) wünschen sich der Umfrage zufolge einen Politiker wie Obama auch für Deutschland. Bei den Wählern von CDU und CSU sind es 76 Prozent - 19 Prozent verneinen dies allerdings. Am geringsten ist die Zustimmung mit 74 Prozent bei den Wählern der Linkspartei. Bei der FDP liegt sie bei 77 Prozent.
Schröder forderte außerdem eine "noch engere Abstimmung zwischen Europa und den USA bei der Bewältigung der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise". Ansonsten sei die Gefahr starker Wettbewerbsverzerrungen gegeben, sagte der Altkanzler. Die Europäer sollten sich an den Plänen der neuen US-Regierung orientieren. Schröder sagte, er erwarte, dass sich die Wirtschaft in den USA schneller erhole als in den europäischen Staaten: "Wir unterschätzen die Flexibilität der amerikanischen Wirtschaft und vor allem die Wettbewerbsvorteile der US-Finanzbranche, die sich aus den enormen staatlichen Programmen ergeben."
Der Altkanzler, der für eine Tochterfirma des russischen Energieriesen Gazprom tätig ist, forderte neue Initiativen zur Abrüstung und eine Wiederbelebung des Dialogs zwischen den USA und Russland. "Die Aussetzung des NATO-Russland-Rats durch den NATO-Generalsekretär war schlicht dumm", sagte er. Dies lasse sich aber korrigieren und zurücknehmen. Außerdem solle sich die NATO "endgültig von dem Ansinnen verabschieden, Georgien und die Ukraine aufzunehmen", fügte Schröder hinzu.
Quelle: ntv.de