Politik

US-Angriffe in Pakistan Obama bestätigt Drohneneinsatz

US-Präsident Barack Obama versichert vorsichtigen Einsatz der Drohnen.

US-Präsident Barack Obama versichert vorsichtigen Einsatz der Drohnen.

(Foto: REUTERS)

Die Drohnenangriffe der USA in Pakistan sind heftig umstritten. Immer wieder kommen unbeteiligte Zivilisten ums Leben. US-Präsident Obama bestätigt erstmals öffentlich den Einsatz der unbemannten Flugzeuge und verteidigt gleichzeitig das Vorgehen.

US-Präsident Barack Obama hat erstmals öffentlich den umstrittenen Einsatz von Drohnen in Pakistan bestätigt. Es handele sich um gezielte Aktionen gegen Verdächtige, die auf einer Liste "aktiver Terroristen" stünden und US-Einrichtungen angreifen wollten, verteidigte Obama die Angriffe der unbemannten Flugkörper. In einer seltenen Stellungnahme räumte Pakistan "taktische Vorteile" der Angriffe ein.

Die US-Regierung hat den Einsatz von Drohnen zur Bekämpfung von Aufständischen in den Stammesgebieten von Pakistan an der Grenze zu Afghanistan bislang offiziell nie bestätigt. Bei einem Austausch mit Internetnutzern auf den Webseiten Google+ und Youtube erklärte Obama nun, es handele sich "allgemein um sehr präzise Angriffe gegen Al-Kaida und seine Verbündeten". "Wir sind sehr vorsichtig bei ihrer Verwendung", betonte der Präsident. Die Vorstellung von ungezählten "wahllosen Angriffen" sei falsch. Es sei wichtig zu wissen, dass die Einsätze sehr genau kontrolliert würden.

Zur Frage der zivilen Opfer der Angriffe versicherte Obama, dass deren Zahl niedrig sei. Die Angriffe würden dort geflogen, wo die einheimische Armee die Aufständischen nicht ergreifen könne, beispielsweise in den pakistanischen Stammesgebieten. Ohne den Einsatz der Drohnen bedürfe es "wahrscheinlich weitaus größerer aktiver Militäreinsätze, als die, in die wir jetzt schon eingebunden sind", sagte Obama.

Mehr als 60 Einsätze im Jahr 2011

Zu den Drohnenangriffen im Irak sagte Obama, es gebe lediglich einige Aufklärungsflüge, die dem Schutz der US-Botschaft dienten. Ein Bericht der "New York Times", in dem sich irakische Beamte über den Drohneneinsatz nach dem Abzug der US-Truppen empörten, sei überzogen.

Während in Afghanistan die Drohnen von der US-Armee gesteuert werden, ist in den pakistanischen Stammesgebieten der US-Auslandsgeheimdienst CIA zuständig. Nach AFP-Zählung gab es im vergangenen Jahr insgesamt 64 Drohnenangriffe in Pakistan, im Jahr zuvor waren es rund hundert. Der Organisation New America Foundation zufolge wurden in den vergangenen acht Jahren zwischen 1700 und knapp 2700 Menschen getötet.

Die Drohnenangriffe sind in Pakistan heftig umstritten, zumal immer wieder unbeteiligte Zivilisten dabei zu Tode kommen. Erst am Freitag demonstrierten rund 100.000 Pakistaner in Karachi gegen die Drohnenangriffe. Angesichts der Proteste schwankt die Regierung in Islamabad zwischen stillschweigender Tolerierung und öffentlicher Verurteilung.

Ein Sprecher des pakistanischen Außenministeriums, Abdul Basit, räumte jedoch ein, die Angriffe der USA hätten "taktische Vorteile". Dennoch halte die Regierung an dem "klaren Standpunkt" fest, dass diese "gesetzeswidrig, kontraproduktiv und damit inakzeptabel" seien. "Unsere Haltung war immer sehr klar und prinzipientreu", sagte Basit. Die Beziehungen zwischen Pakistan und den USA sind derzeit äußerst angespannt.

Quelle: ntv.de, AFP

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