Wähler müssen warten Obama glaubt an Sieg
03.11.2008, 07:56 UhrMit einem Wahlkampf-Marathon durch besonders umkämpfte Bundesstaaten werben die US-Präsidentschaftskandidaten Barack Obama und John McCain weiter um Stimmen. Derweil häufen sich die Beschwerden über lange Schlagen vor den Wahllokalen.
In 31 Bundesstaaten kann bereits gewählt werden, mehr als 23 Millionen Wähler haben ihre Stimme bereits abgegeben. Der Nachrichtensender CNN berichtet von stundenlangen Wartezeiten. Eine 26-Jährige, die am Sonntag in der Stadt Columbus im Bundesstaat Ohio zur Wahl gehen wollte, hätte sechs Stunden warten müssen. Sie entschied, es am Dienstag, dem eigentlichen Wahltag, noch einmal zu versuchen.
CNN zufolge ist die Stimmung in den Warteschlangen dennoch meist "euphorisch". Cesar Jimenez, der in Parkland im Bundesstaat Florida zur Wahl ging, musste fünf Stunden in der Schlange stehen. "Jeder schien unglaublich motiviert zu sein zu wählen", sagte Jimenez dem Sender.
Obama bekam derweil Unterstützung von dem Rockmusiker Bruce Springsteen. Es sei an der Zeit, sich an die Seite Obamas zu stellen, sagte er am Sonntag vor 80.000 Menschen, die zu einem Wahlkampfauftritt in Cleveland im US-Bundesstaat Ohio gekommen waren. Unter ohrenbetäubendem Beifall rief er: "Ich will mein Land, meinen Traum, mein Amerika zurück."
Obama: Fange an, an Sieg zu glauben
Vielen Zuschauern standen Tränen in den Augen, als Springsteen "The Rising" anstimmte. In dem Song geht es um die vierte Maschine des 11. September 2001, die von Passagieren zum Absturz gebracht wurde. Der Song wird immer kurz vor Wahlkampfauftritten Obamas gespielt. Springsteen hatte sich vor vier Jahren mit seiner Unterstützung für den Demokraten John Kerry erstmals in einen US-Wahlkampf eingeschaltet. Kerry verlor damals gegen Amtsinhaber George W. Bush.
Obama zeigte sich in Cleveland siegesgewiss und gut gelaunt. "Wir sind noch zwei Tage davon entfernt, Amerika zu verändern, und all das beginnt genau hier in diesem großartigen Staat von Ohio", sagte er. "Die Menge wird immer größer, und jeder hat ein Lächeln im Gesicht. Da fängt man an, daran zu glauben, dass wir am 4. November eine Wahl gewinnen können."
Republikaner holen Wright aus der Versenkung
Sein Mitbewerber McCain hat das Rennen noch nicht aufgegeben. Trotz schwacher Umfragewerte gab er sich kämpferisch. "Wir werden gewinnen", rief er in Pennsylvania seinen Anhängern zu. "Mac is back", rief er in Anspielung auf sein Comeback bei den Vorwahlen zu.
Unterdessen schaltete die Republikanische Partei von Pennsylvania einen Werbespot, der auf die Beziehung von Obama zu seinem früheren Pastor Jeremiah Wright anspielte. Darin heißt es: "Barack Obama: Er wählte einen Mann zu seinem Pastor, der den USA die Schuld an den Anschlägen vom 11. September gab. Klingt das nach jemandem, der Präsident werden sollte?"
Wright hatte im Sommer den Wahlkampf des Senators von Illinois in Schwierigkeiten gebracht, weil er die USA in Predigten als rassistisches und ungerechtes Land bezeichnet hatte. Obama sagte sich daraufhin von Wright los. McCain selbst hatte zugesichert, die Beziehung zu Wright nicht zum Wahlkampfthema zu machen.
Quelle: ntv.de