Politik

"Keine Minute verschwenden" Obama in Israel und Ramallah

Der demokratische US-Präsidentschaftsbewerber Barack Obama hat Israelis und Palästinensern seine Partnerschaft im Friedensprozess zugesichert. Gleichzeitig betonte Obama bei seinem kurzen Nahost-Besuch immer wieder seine "bleibende Verpflichtung gegenüber der Sicherheit Israels". Israel sei ein "Wunder", das seit 60 Jahren blühe und gedeihe.

Nach Gesprächen mit der Palästinenserführung in Ramallah im Westjordanland sagte Obama vor Journalisten, die Zusammenkunft sei "exzellent" verlaufen. Er hoffe, sich an den Bemühungen beteiligen zu können, "einen dauerhafteren Frieden in der Region herbeizuführen", sagte der Senator zuvor bei einem Treffen mit dem israelischen Staatspräsidenten Schimon Peres.

Peres gibt einen Tipp

Bei dem sehr herzlichen Empfang sagte der fast 85-jährige Peres "von einem jungen Mann zu einem anderen", er könne Obama nur einen Rat geben, falls er die Wahl gewinnen sollte: "Seien Sie ein hervorragender Präsident der Vereinigten Staaten." Die Welt brauche dringend "eine Vision und eine Führung". Die drängendsten Fragen weltweit seien gegenwärtig Terror und Hunger.

Der palästinensische Chefunterhändler Sajeb Erekat sprach von einer "sehr wichtigen" Zusammenkunft mit Obama. Abbas habe den Präsidentschaftsbewerber über den Stand der Friedensverhandlungen mit Israel informiert. Er habe aber auch auf die Schwierigkeiten und Hindernisse verwiesen, die Israels Siedlungsaktivitäten, die Sperranlagen sowie die israelischen Militäraktivitäten darstellten. Obama habe Abbas versichert, er wolle "nicht eine einzige Minute verschwenden", weil Zeit bei Fortschritten in Nahost von entscheidender Bedeutung sei.

Bei einer Stippvisite in der immer wieder von militanten Palästinensern aus dem Gazastreifen angegriffenen Grenzstadt Sderot warnte Obama vor einer atomaren Aufrüstung des Irans. Ein Iran im Besitz von Atomwaffen würde die Situation im Nahen Osten grundlegend verändern und zu einem nuklearen Wettrüsten in der Region führen. Das Thema sei deshalb für die USA von "allergrößter Bedeutung", sagte Obama, der von der israelischen Außenministerin Zipi Liwni und Verteidigungsminister Ehud Barak nach Sderot begleitet wurde.

Besuch in Jad Vaschem

Bereits am Morgen war Obama mit Barak und anschließend mit Oppositionsführer Benjamin Netanjahu zusammengetroffen. Danach besichtigte er die Holocaust-Gedenkstätte Jad Vaschem in Jerusalem. Er sagte danach, er wolle seine Töchter bei seinem nächsten Besuch mitbringen und schrieb in das Gästebuch: "Zu einer Zeit der großen Gefahr und Verheißung, des Kriegs und der Zwietracht, sind wir gesegnet, dass wir eine so mächtige Erinnerung daran haben, welch große Fähigkeit der Mensch zum Bösen hat, aber auch dafür, sich von Tragödien zu erholen und unsere Welt neu zu erschaffen."

In Israel galt bisher der republikanische Präsidentschaftskandidat John McCain als der bessere Vertreter israelischer Interessen. Es wurde deshalb erwartet, dass Obama bei seinem Besuch besondere Signale der Freundschaft mit Israel setzen würde. Vor seiner Abreise wollte er am Abend noch den israelischen Ministerpräsidenten Ehud Olmert treffen und die Klagemauer in Jerusalems Altstadt besuchen.

Quelle: ntv.de

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