US-Gesundheitsreform Obama plant Reichensteuer
15.07.2009, 07:54 UhrUm die ehrgeizigen Pläne für eine Gesundheitsreform finanzieren zu können, wollen die Demokraten im US-Repräsentantenhaus reiche Bürger stärker zur Kasse bitten. Präsident Obama unterstützt die Pläne.
Die US-Demokraten im Repräsentantenhaus planen zur Finanzierung der von Präsident Barack Obama angestrebten Gesundheitsreform die Einführung einer Reichensteuer. Wer mehr als eine Million Dollar im Jahr verdient soll nach ihrem Vorschlag 5,4 Prozent zusätzlich an Abgaben entrichten, wie ein Kongressmitarbeiter sagte. Der Steuersatz für Spitzenverdiener würde damit in den USA auf 45 Prozent klettern.
Auch andere Gutverdiener wollen die Demokraten stärker zur Kasse bitten: Ein Prozent mehr Steuern sollen Paare mit einem Jahreseinkommen von mehr als 350.000 Dollar zahlen, ein Plus von 1,5 Prozent komme auf diejenigen zu, die mehr als eine halbe Million Dollar jährlich verdienen. Eine weitere Anhebung wurde nicht ausgeschlossen.
In zehn Jahren sollen auf diese Weise 544 Milliarden Dollar zusammenkommen. Das würde in etwa die Hälfte dessen decken, was die Reform einer neuen Kongressstudie zufolge voraussichtlich kosten wird: 1,04 Billionen Dollar. Hunderte Millionen Dollar sollen außerdem Änderungen bei staatlichen Gesundheitsleistungen für Arme und Senioren bringen.
Republikaner kündigen Widerstand an
US-Präsident Obama erklärte, den Vorschlag der Demokraten, der insgesamt 1000 Seiten umfasst, zu unterstützen. Die oppositionellen Republikaner kündigten dagegen umgehend Widerstand an. Der Chef der Demokraten im Repräsentantenhaus, Steny Hoyer, zeigte sich dennoch zuversichtlich, noch vor der Sommerpause des Kongress' im August Fortschritte in der Debatte zu erzielen. Der Finanzausschuss des Senats erklärte, er wolle sich am Donnerstag mit der Gesundheitsreform befassen.
Sollte der Vorschlag der Demokraten umgesetzt werden, könnten zusätzliche 37 Millionen Menschen krankenversichert werden, wie aus der Studie hervorging, die vom unabhängigen Haushaltsbüro des Kongress' erstellt wurde. Allerdings würden trotz des immensen Aufwands im Jahr 2019 immer noch etwa 17 Millionen Menschen ohne Versicherungsschutz dastehen, die Hälfte davon illegale Einwanderer. Gegenwärtig haben schätzungsweise 46 Millionen Menschen in den USA keine Krankenversicherung.
Quelle: ntv.de, rts