Demokraten auf Kuschelkurs Obama und Clinton kreuzbrav
22.02.2008, 08:03 UhrGut zehn Tage vor den möglicherweise entscheidenden US-Präsidentschaftsvorwahlen in Ohio und Texas haben die demokratischen Rivalen Hillary Clinton und Barack Obama in einer Fernsehdebatte milde Töne angeschlagen. Bei dem Zusammentreffen in der texanischen Stadt Austin am Donnerstagabend (Ortszeit) lieferten sich der schwarze Senator und die ehemalige First Lady vor allem in der Frage einer Gesundheitsreform einen ausgedehnten Schlagabtausch. Beide verzichteten jedoch weitgehend auf Schärfen.
Es war das erste TV-Duell der Präsidentschaftsbewerber nach der jüngsten Vorwahl-Siegesserie von Obama, der Abstimmungen in zehn Staaten hintereinander gewonnen hatte und nun im Rennen um die Nominierung als Präsidentschaftskandidat die Favoritenrolle hat. Auch im Clinton-Lager selbst wird eingeräumt, dass die New Yorker Senatorin am 4. März in Ohio und Texas deutlich gewinnen muss, um noch eine Erfolgschance zu haben. Vor diesem Hintergrund hatten viele Experten bei der Debatte einen aggressiven Kurs Clintons erwartet.
Ein wirklich scharfer Angriff auf Obama kam von ihrer Seite aber nur einmal: Clinton warf ihrem Rivalen vor, Passagen einer Rede eines anderen prominenten Demokraten "abgekupfert" zu haben.
In der Debatte äußerte Obama die Bereitschaft, im Fall seiner Präsidentschaft rasch mit dem möglichen künftigen kubanischen Präsidenten Raul Castro zusammenzutreffen. Er wolle dies ohne "Vorbedingungen" tun, sagte der Senator. Er fügte aber zugleich hinzu, dass ein solcher Schritt gut vorbereitet werden müsse und die Frage der Menschenrechte selbstverständlich auf der US-Tagesordnung stehen würde. Clinton sagte, auch sie wäre zu einem Treffen mit der neuen kubanischen Regierung bereit, aber erst dann, wenn es Anzeichen für einen Wandel in Richtung Demokratie gebe.
Quelle: ntv.de