Politik

BP gelobt Besserung Obama will "Hintern treten"

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Das Öl strömt seit April aus dem Bohrloch. Schon jetzt ist die Ölpest im Golf von Mexiko die schlimmst Öl-Katastrophe in der Geschichte der USA.

(Foto: REUTERS)

Für US-Präsident Obama geht es bei der Ölpest im Golf von Mexiko mittlerweile um den eigenen Ruf. Er hätte BP-Chef Hayward längst gefeuert, wenn er sein Vorgesetzter wäre, sagt Obama. BP-Vizechef Wells kündigt derweil an, in naher Zukunft solle eine noch bessere Abfangeinrichtung installiert werden.

US-Präsident Barack Obama hat angesichts der Ölpest im Golf von Mexiko scharfe Töne angeschlagen. Er spreche mit allen Betroffenen, um herauszufinden, "wem wir in den Hintern treten müssen", sagte er dem Fernsehsender NBC. Obama kritisierte zudem offen BP-Chef Tony Hayward und dessen Krisenmanagement.

"Ich werde mir das nicht gefallen lassen», sagte Obama zu Vorwürfen, er habe nach dem Unglück auf der Bohrinsel "Deepwater Horizon" am 20. April ungenügende Führungsqualitäten bewiesen. "Einige Menschen sind auf diese Idee gekommen und die Medien haben es aufgegriffen." Er sei schon vor einem Monat am Unglücksort gewesen, "als diese Quasselstrippen sich noch gar nicht um den Golf gekümmert haben".

"Ich hätte Hayward gefeuert"

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Tony Hayward will sein "altes Leben zurück". Sonst hat er offenbar keine Probleme.

(Foto: dpa)

Zu Hayward sagte Obama, er hätte ihn längst gefeuert, wenn er sein Vorgesetzter wäre. Obama bezog sich damit auf eine Reihe von Aussagen, die dem BP-Chef viel Kritik einbrachten. Hayward hatte zu Beginn der Ölkrise die möglichen Folgen als "sehr moderat" verharmlost. Zudem hatte er angesichts der Dauerbelastung in einem Interview gesagt: "Ich will mein altes Leben zurück", was als geschmacklos kritisiert worden war. Obama sagte, dass er seit Beginn der Krise nicht mit Hayward persönlich gesprochen habe. Es gehe ihm nicht um Worte, es gehe um Taten.

Obama warnte nach einem Treffen mit Regierungsmitgliedern außerdem vor langwierigen und massiven wirtschaftlichen Folgen des Desasters. Auch sein Ölpest-Beauftragter, der Küstenwachenadmiral Thad Allen, sagte, es werde Monate dauern, das Öl zu entfernen, aber Jahre in Anspruch nehmen, bis Umwelt und Lebensräume wieder intakt seien.

Schlechter als Bush?

Die Reaktion der US-Regierung auf die Ölpest wird von der Bevölkerung kritisiert: Einer Umfrage von ABC News und der "Washington Post" zufolge sind 69 Prozent mit dem Krisenmanagement Obamas nicht einverstanden. Damit steht der Präsident noch schlechter da als sein Vorgänger George W. Bush bei der Bewältigung der Folgen von Hurrikan "Katrina" im August 2005. Damals beurteilten 62 Prozent der US-Bürger den Umgang als negativ.

Allen teilte am Montag mit, der Energiekonzern BP habe mit einem in 1500 Metern Tiefe auf die lecke Steigleitung gesetzten Trichter binnen 24 Stunden gut 14.800 Barrel Öl (rund 2,35 Millionen Liter) abgepumpt. "Wir arbeiten weiter daran, das Ganze zu optimieren", sagte Allen in Washington.

"Noch besser", "noch mehr"

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Ein ölverschmierter Pelikan warten in Fort Jackson, Louisiana, darauf, gereinigt zu werden.

(Foto: REUTERS)

Nach wie vor ist unklar, wie viel Öl tatsächlich aus der Quelle strömt. Schätzungen zufolge sind es täglich zwischen 1,9 und drei Millionen Liter. BP-Vizechef Kent Wells kündigte an, in naher Zukunft solle eine noch bessere Abfangeinrichtung installiert werden, um noch mehr Öl und Gas abpumpen zu können.

BP hatte zuvor ohne Erfolg verschiedene Methoden zur Eindämmung des Ölflusses ausprobiert. Unter anderem scheiterten die Bemühungen, eine riesige Stahlglocke über das lecke Bohrloch zu stülpen oder es mit Schlamm und Gummiabfällen abzudichten. Wells sagte, auf der eigens eingerichteten Internetseite der Firma seien tausende Ideen und Vorschläge gemacht worden, wie der Strom gestoppt werden könnte. Einige seien sehr gut gewesen, "aber sie funktionieren einfach nicht in 1500 Metern Tiefe".

Quelle: ntv.de, AFP

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