Politik

China ist schwer verärgert Obama will den Dalai Lama treffen

Das letzte Mal hatte der Dalai Lama US-Präsident Obama 2011 getroffen.

Das letzte Mal hatte der Dalai Lama US-Präsident Obama 2011 getroffen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Mitten in die Kiew-Krise platzt eine weitere brisante Nachricht: US-Präsident Obama wird in Washington den Dalai Lama empfangen. Das Treffen mit der Symbolfigur der tibetischen Unabhängigkeitsbewegung belastet die Beziehungen zu China.

US-Präsident Barack Obama wird am Freitag das geistliche Oberhaupt der Tibeter im Weißen Haus in Washington empfangen. Obama treffe den Dalai Lama in seiner Eigenschaft als "international respektierten religiösen und kulturellen Führer", sagte die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrats, Caitlin Hayden.

Die Regierung in Peking hat scharf gegen das geplante Treffen protestiert. "China lehnt dies entschieden ab", sagte die Sprecherin des Pekinger Außenministeriums, Hua Chunying. Sie forderte Obama auf, das Treffen "sofort" abzusagen. Das Treffen mit dem tibetischen Exilführer sei eine "grobe Einmischung in die inneren Angelegenheiten Chinas, eine ernste Verletzung der Regeln internationaler Beziehungen und wird ernsthaft die Beziehungen zwischen China und den USA beschädigen". Die Sprecherin warf dem Dalai Lama "separatistische Aktivitäten unter dem Deckmantel der Religion" vor. Peking wirft dem Dalai Lama seit Langem vor, die Abspaltung Tibets von der Volksrepublik anzustreben.

Letztes Treffen 2011

Obama traf den tibetischen Friedensnobelpreisträger zuletzt im Jahr 2011. Schon damals führte der Besuch zu einer wütenden Reaktion der Regierung in Peking, die Obama vorwarf, damit die gemeinsamen Beziehungen beschädigt zu haben. Anders als sonst üblich bei Treffen mit ausländischen Würdenträgern soll das Gespräch am Freitag nicht im Oval Office, sondern im Map Room im Erdgeschoss des Weißen Hauses stattfinden. Zudem soll es unter Ausschluss der Presse sein.

Hayden sagte, die US-Regierung unterstütze die Haltung des Dalai Lama in der Tibet-Frage, erkenne jedoch an, dass das Gebiet Teil der Volksrepublik China sei. "Wir unterstützen nicht die tibetische  Unabhängigkeit", sagte die Sprecherin. Die USA unterstützten aber die Menschenrechte und religiöse Freiheit in China. Sie seien daher besorgt "über die anhaltenden Spannungen und die Verschlechterung der Menschenrechtslage in den tibetischen Gebieten Chinas", sagte Hayden.

Dalai Lama trifft Wirtschaftsführer

Die US-Regierung werde auch weiter die chinesische Führung drängen, mit dem Dalai Lama einen Dialog ohne Vorbedingungen aufzunehmen, sagte die Sprecherin. Der buddhistische Geistliche, der seit seiner Flucht nach einem gescheiterten Aufstand 1959 mit vielen seiner Landsleute im Exil in Nordindien lebt, strebt eigenen Angaben nach nicht nach Unabhängigkeit, sondern nach größerer Autonomie für die Tibeter. Sein Verhältnis zu Peking bleibt dennoch stark angespannt.

In China setzten sich in den vergangenen Jahren mehr als 120 Tibeter aus Protest gegen ihre kulturelle und soziale Unterdrückung selbst in Brand. Dutzende von ihnen starben dabei. Tibetische Aktivisten werfen der kommunistischen Regierung vor, die traditionelle Kultur zu zerstören und sie an der freien Ausübung ihrer Religion zu hindern. Peking dagegen verweist darauf, dass sich der Lebensstandard durch die wirtschaftliche Entwicklung in Tibet deutlich verbessert habe.

Der Dalai Lama befindet sich derzeit auf einer Tour durch die USA. Bei einem Treffen mit Wirtschaftsführern am konservativen American Enterprise Institute sprach er sich für eine humane Form des Kapitalismus aus. Er kritisierte die wachsende Ungleichheit in den USA und verwies auf die Debatte über soziale Gerechtigkeit in Indien. Zugleich bezeichnete er den chinesischen Staatschef Deng Xiaoping, der in den 1980er Jahren die Abkehr von der Planwirtschaft einleitete, als einen "mutigen" und "realistischen  Führer".

Quelle: ntv.de, hvg/AFP/dpa

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