Politik

Zusammenarbeit mit Russland Obama will zivilen Nuklearpakt

Die USA strecken die Hand in Richtung Russlands aus – nach Wunsch von US-Präsident Obama sollen die einstigen Erzfeinde schon bald eine Zusammenarbeit bei ziviler Nukleartechnik schriftlich vereinbaren. Die Vereinigten Staaten könnten damit einen politischen Trumpf im Atomstreit mit dem Iran verspielen, befürchten Kritiker.

Spring City, Tennessee - US-amerikanisches Nuklearmaterial zur Aufbereitung nach Russland?

Spring City, Tennessee - US-amerikanisches Nuklearmaterial zur Aufbereitung nach Russland?

(Foto: REUTERS)

US-Präsident Barack Obama will nach einem Bericht der "New York Times" einen zivilen Nuklearpakt mit Russland wiederbeleben. Die Vereinbarung war von seinem Vorgänger George W. Bush ausgehandelt und dann 2008 wegen des militärischen Eingreifens Russlands in Georgien - einem US-Verbündeten - auf Eis gelegt worden. Nun arbeite das Weiße Haus daran, den Pakt zu erneuern - als Teil des Bestrebens, die Beziehungen zu Moskau zu verbessern, meldete die Zeitung unter Berufung auf Washingtoner Regierungsbeamte.

Demnach hatten beide Seiten seinerzeit einen intensiven kommerziellen Atomhandel, Technologietransfers und gemeinsame Forschungen vereinbart. Auch sollte Russland grünes Licht für den Import, die Lagerung und möglicherweise auch Wiederaufbereitung von Nuklearmaterial aus Atomreaktoren rund um die Welt erhalten, die von den USA beliefert werden.

Wie es in der "New York Times" weiter heißt, hat sich Moskau seit Obamas Amtsantritt Anfang vergangenen Jahres intensiv um eine Wiederbelebung der Übereinkunft bemüht. Im US-Kongress gebe es jedoch bereits Kritik und Skepsis: Kritiker befürchteten, dass Obama zu früh Konzessionen mache, ohne im Gegenzug etwas von Russland zu erhalten - insbesondere eine verlässliche Zusage, dass Moskau harte Sanktionen gegen den Iran wegen dessen Urananreicherungsprogramm unterstützen wird.

Iran-Resolution auf dem Weg

Im Atomstreit mit der Islamischen Republik werden die fünf UN-Vetomächte und Deutschland in der nächsten Woche einen gemeinsamen Resolutionsentwurf für schärfere Sanktionen vorstellen. Dies erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters aus Diplomatenkreisen. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen werde in der kommenden Woche über den Vorschlag beraten. Ziel sei es, dass das höchste UN-Gremium in der zweiten Juni-Woche eine vierte Runde mit Strafmaßnahmen gegen den Iran verhänge, sagte einer der Diplomaten.

Die internationale Staatengemeinschaft verdächtigt den Iran, unter dem Deckmantel der nuklearen Stromerzeugung an Atomwaffen zu arbeiten. Der Iran bestreitet die Vorwürfe. Das Land hat in der Vergangenheit aber immer wieder UN-Kontrollen seiner Atomanlagen erschwert oder sogar verhindert, was die Zweifel an den friedlichen Absichten des Programms verstärkte.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen