Madelyn Dunham Obamas Oma
24.10.2008, 14:43 UhrSie dürfte eine der wenigen Frauen sein, die Barack Obama schon mal "einen kräftigen Tritt in den Hintern gegeben" hat. "Nicht viele, aber doch ein paar", sagte Madelyn Dunham, die Großmutter des demokratischen Präsidentschaftskandidaten, vor Jahren in einem Interview.
Die 85-Jährige taucht nur selten in der Öffentlichkeit auf, Bilder und Äußerungen von ihr sind rar - und doch spielt sie für den womöglich nächsten US-Präsidenten eine wichtige Rolle. "Sie zeigte mir, wie man hart arbeitet", sagte Obama über seine auf Hawaii lebende Oma vor einem Millionenpublikum auf dem demokratischen Nominierungsparteitag in Denver im August.
Für seine 1922 geborene Großmutter unterbricht Obama nun seinen Wahlkampf in der heißen Phase vor der Wahl am 4. November für zwei Tage. Eine gebrochene Hüfte und einen Herzinfarkt soll die im US-Bundesstaat Kansas als Madelyn Payne geborene Frau der "Washington Post" zufolge erlitten haben.
Obama und seine Mutter Ann kamen 1971 nach einem längeren Aufenthalt in Indonesien zurück nach Honolulu. 1979 verließ seine Mutter Hawaii wieder. Obama blieb, um seinen Schulabschluss zu machen. Während dieser Zeit kümmerte sich "Toot", wie die Großmutter liebevoll genannt wird, mit ihrem Ehemann Stanley um den jungen Mann. Sie habe auf neue Kleidung und ein Auto verzichtet. "Nur damit es mir bessergeht", betonte Obama. "Eine Frau, die mich groß gezogen hat, alles für mich gegeben hat und mich so sehr liebt wie nichts anderes auf der Welt."
Dass Obama nun an das Krankenbett seiner Oma nach Honolulu eilt, unterstreicht die Bedeutung seiner "weißen Großmutter", wie er sie einst in einem Interview nannte. Als einen seiner "größten Fehler" bezeichnete es Obama, dass er 1995 nicht am Sterbebett seiner Mutter Ann gesessen hatte. "Das passiert mir nicht noch einmal", sagte Obama. Ein Grund, weshalb er jetzt wichtige Wahlkampfauftritte in den US-Bundesstaaten Wisconsin und Iowa ausfallen lässt.
Eine "Mutterfigur für Obama" sieht die "Chicago Tribune" in Madelyn Dunham. "Sie ist mehr als ein Teil seiner Geschichte, sie ist Teil seiner Person", schrieb die Zeitung über Dunham, die an diesem Sonntag 86 Jahre alt wird. "Ich glaube, dass ich ihm ein wenig Halt gegeben habe", sagte "Oma Obama" in einem ihrer wenigen Interviews über ihre Rolle im Leben des berühmten Enkelsohns.
Quelle: ntv.de, Johannes Jolmes, dpa