Sinkende Umfragewerte Oettinger geht Merkel an
06.03.2009, 09:40 UhrAngesichts der schlechten Umfragewerte drängen führende Unionspolitiker Bundeskanzlerin Angela Merkel zum Handeln. Baden-Württembergs Ministerpräsident Günther Oettinger verlangte im ZDF von der CDU-Vorsitzenden aufzuzeigen, "was Union pur sein soll". Zudem forderte er Merkel auf, im Wahlkampf stärker zur Profilierung ihrer Partei beizutragen. "Angela Merkel muss irgendwann die Uniform der Kanzlerin in den Schrank hängen und die Uniform der Kanzlerkandidatin und Parteivorsitzenden anziehen", sagte er dem "Hamburger Abendblatt". Als geeigneten Zeitpunkt für den Wahlkampfstart nannte er Mitte August.
Oettinger verlangte von Merkel zugleich, auch dem wirtschaftsliberalen und dem konservative Flügel gerecht zu werden. "Wenn wir ein gut vorbereitetes Wahlprogramm haben, das auch die Vorstellungen des wirtschaftlichen und konservativen Flügels berücksichtigt, haben wir beste Chancen", sagte er. Dann werde auch das Bild Merkels ein anderes sein. "Niemand wird sie als Kompromisskanzlerin der Großen Koalition wahrnehmen", so Oettinger.
"Profil erkennbar machen"
Die Forderung nach einem stärkeren Wirtschaftsprofil kommt auch aus der Schwesterpartei. "Die Union muss ihr Profil wieder erkennbar machen", sagte der Vorsitzende der CSU-Mittelstandsunion, Hans Michelbach, dem "Handelsblatt". Sein stellvertretende Landesparteichef Stefan Mappus beklagte im "Reutlinger General-Anzeiger", viele Menschen wüssten nicht, wofür die CDU stehe. "Und dass dann die Akzeptanz eher sinkt als steigt, ist eine konsequente Folge."
"Die CDU muss runter von der SPD-Rutschbahn in den Staatskapitalismus", forderte Michelbach. "Wir brauchen eine Rückbesinnung auf den vielfach in Vergessenheit geratenen Leistungsgedanken." Mappus sagte, er vermisse neben stärkerer Führung innerhalb der CDU vor allem einen klaren wirtschaftspolitischen Kurs seiner Partei.
Quelle: ntv.de