Furcht vor Maul- und Klauenseuche Öffentliches Leben eingeschränkt
16.03.2001, 07:06 UhrDie Furcht vor der Maul- und Klauenseuche schränkt das öffentliche Leben und den Grenzverkehr immer mehr ein. An vielen Grenzübergängen wurden die Schutzmaßnahmen verschärft. Das Kieler Kultusministerium stoppte Schulwanderfahrten nach England und Frankreich. Der Zoo in Karlsruhe wurde aus Angst vor der Seuche auf unbestimmte Zeit geschlossen.
In Deutschland ist bisher noch kein Fall von Maul- und Klauenseuche entdeckt worden. Allerdings hat Hessen fünf Bauernhöfe gesperrt, die in den vergangenen Wochen Rinder aus Frankreich bekommen hatten. Die 82 Tiere sollen am Wochenende auf Anzeichen der Krankheit untersucht werden.
Für einen Hof in Mecklenburg-Vorpommern wurde unterdessen Entwarnung gegeben. Auch in einem Thüringer Betrieb scheint sich der Verdacht nicht zu bestätigen. Erste Untersuchungen der Schweine aus Niederzimmern bei Weimar ergaben keine MKS. Das endgültige Resultat einer Virusuntersuchung soll am Samstag vorliegen. Noch gilt allerdings Seuchenalarm. Die betroffene Mastanlage ist weiträumig abgesperrt. Sollte sich der Verdacht wider Erwarten doch bestätigen, müssen die mehr als 6.000 Schweine getötet werden.
Unterdessen trifft Polen Vorsorge gegen ein Übergreifen der Seuche. Wegen Vorsichtsmaßnahmen des polnischen Grenzschutzes gegen die Maul- und Klauenseuche ist der Eisenbahngrenzübergang Guben-Gubin ab sofort gesperrt. Die Anordnung sei auf unbestimmte Zeit getroffen, teilte ein Sprecher der Deutschen Bahn mit.
Angesicht der leichten Übertragbarkeit der Maul- und Klauenseuche sollte nach Ansicht von NRW-Umwelt- und Agrarministerin Bärbel Höhn der geplante Castor-Transport aus Frankreich nach Niedersachsen verschoben werden. Die Grünen-Politikerin sagte auf n-tv, der Castor komme genau aus der Region, in der Maul- und Klauenseuche festgestellt worden sei. Er rolle auch teilweise durch Nordrhein-Westfalen.
Die Debatte über vorbeugende Impfungen gegen die Tierkrankheit geht unterdessen weiter. Bärbel Höhn appellierte in der in Essen erscheinenden "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" an die Europäische Union, das Verbot von Tierimpfungen zu überdenken. Allerdings gebe es angesichts der Vielzahl von Erregern keinen hundertprozentigen Impfschutz.
Für Impfungen hatten sich unter anderem auch der Deutsche Bauernverband und der Bundesverband Praktischer Tierärzte ausgesprochen. Nach den Worten von Bundesagrarministerin Renate Künast (Grüne) steht Deutschland dieser Frage jedoch "sehr reserviert" gegenüber, vor allem wegen der dann drohenden Handelsbeschränkungen.
Quelle: ntv.de