Politik

Estland geht von Entführung aus Offizier nach Russland verschleppt

Die offensichtliche Verschleppung und Inhaftierung einer estnischen Sicherheitsbeauftragten erhöht die Spannungen zwischen Estland und Russland. Und das nur zwei Tage, nachdem US-Präsident Obama versichert hatte, Estland als Nato-Mitglied zu verteidigen.

In Estland ist ein Beamter der Sicherheitspolizei nach Angaben der Behörde im Dienst von Unbekannten mit Waffengewal t entführt und nach Russland verschleppt worden. Laut Estlands Inlandssicherheitspolizei (KAPO) ist Offizier Eston Kohver am frühen Freitag mit vorgehaltener Waffe gefangen genommen worden, als er im Südosten Estlands im Einsatz war. Die Entführer seien aus Russland gekommen und hätten bei dem Vorfall den Funkverkehr gestört und eine Nebelkerze benutzt.

"Es ist unakzeptabel, dass Menschen, die die estnische Grenze überquert haben, einen estnischen Bürger von estnischem Territorium kidnappen", twitterte der Präsident Toomas Hendrik Ilves. "Ich erwarte, dass der Fall schnell gelöst wird."

Russlands Inlandsgeheimdienst FSB erklärte, Kohver sei auf russischem Territorium verhaftet worden, offenbar  im Zuge einer Spionageabwehr-Operation. Die Nachrichtenagentur Interfax zitierte den FSB damit, dass der Este eine Taurus-Pistole, 5.000 Euro, Ausrüstung für versteckte Aufzeichnungen und andere Dinge bei sich gehabt habe. Dies deute darauf hin, dass er "in einem Spionage-Auftrag unterwegs" war.

KAPO erklärte, Kohver sei damit beauftragt gewesen, grenzüberschreitende kriminelle Aktivitäten und die Einfuhr von Schmuggelware zu verhindern. Er sei für nicht näher benannte Dienste für Estland ausgezeichnet worden. Der Generaldirektor des KAPO, Arnold Sinisalu, sagte zu Journalisten, am Ort des Verbrechens seien Fußspuren, die aus Russland kämen und dorthin zurückführten.

Derweil werden die Esten zunehmend nervöser nach der kürzlichen Annektierung der ukrainischen Krim-Region durch Russland und dem Einfall russischer Truppen in der Ostukraine. Estland war eist von Russland besetzt. Anders als die Ukraine trat das Land vor zehn Jahren der Nato bei. Das estnische Außenministerium bestellte den russischen Botschafter in Estland ein und forderte eine Erklärung.

Quelle: ntv.de, ppo/dpa/rts

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