Politik

Amok-Fahrt mit Radlader Olmert will Haus abreißen

Der israelische Ministerpräsident Ehud Olmert will das Haus des Palästinensers abreißen lassen, der bei einer Amokfahrt mit einem Radlader drei Menschen getötet hat. "Wir brauchen abschreckende Strafen. Wir müssen mit harter Hand agieren ... und die Häuser eines jeden Terroristen aus Jerusalem zerstören", zitierte ein Regierungsvertreter Äußerungen Olmerts.

Er sei sehr besorgt, dass der Amokfahrer vom Mittwoch und der Attentäter, der im März acht jüdische Religionsschüler erschossen hatte, aus dem von Arabern bewohnten Ostteil Jerusalems stammten.

20 Menschen betroffen

Die geplante Zerstörung des Wohnhauses dürfte einen Rechtsstreit nach sich ziehen. Die israelische Regierung hatte die Praxis des Gebäudeabrisses nach einem Urteil des Obersten Gerichts eingestellt. In dem Haus des Amokfahrers, der noch am Tatort erschossen wurde, leben nach Angaben von Bewohnern etwa 20 Menschen.

Nach Angaben seines Anwalts war der Amokfahrer seelisch krank. Der israelische Rundfunk meldete, der 30-jährige Hussam Dwajat habe in der Vergangenheit Drogenvergehen und Einbrüche begangen sowie wegen Vergewaltigung einer Frau aus Israel zwei Jahre in Haft gesessen. Nach Einschätzung israelischer Sicherheitskreise handelte er auf eigene Faust und gehörte zu keiner der militanten Gruppierungen.

"Kein Terrorist"

Der Anwalt seiner Familie, Schimon Koko, sagte dem Sender, Dwajat sei kein Terrorist, sondern habe in einem Moment der Unzurechnungsfähigkeit gehandelt. Seine Familie sei nicht religiös, lehne die Tat ab und leide mit den Opfern. Israel müsse erst beweisen, dass er Terrorist war, bevor es die Zerstörung des Hauses seiner Familie anordne, forderte er.

Bei der Amokfahrt Dwajats im Zentrum Jerusalems waren am Mittwoch drei Israelis getötet worden, ein 68-jähriger Mann sowie zwei Frauen im Alter von 54 und 33 Jahren. Ein fünf Monate altes Baby der jüngeren Frau überlebte die Tat und wurde im Krankenhaus in die Obhut seiner Tante übergeben.

Dilemma in Israel

Die Amokfahrt des 30-Jährigen verdeutlicht ein kaum lösbares Sicherheitsproblem. Die israelische Regierung steht vor dem Dilemma, wie sie die Sicherheit gewährleisten und gleichzeitig den Anspruch untermauern kann, dass Jerusalem die ungeteilte Hauptstadt des jüdischen Staates ist. Denn im Gegensatz zu ihren Landsleuten aus dem Westjordanland und dem Gazastreifen können sich die palästinensischen Bewohner Ost-Jerusalems frei im jüdischen Teil der Stadt und im restlichen Israel bewegen.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen