Unklarheit nach Wahl im Kongo Opposition ignoriert Kabila-Sieg
09.12.2011, 21:39 UhrDie Situation im Kongo ist nach Bekanntgabe des Siegers der Präsidentenwahlen alles andere als klar. Offiziell soll Amtsinhaber Kabila gewonnen haben, doch sein stärkster Rivale Tshisekedi beansprucht den Sieg ebenfalls.
In der Demokratischen Republik Kongo ist Amtsinhaber Joseph Kabila zum Sieger der von Betrugsvorwürfen begleiteten Präsidentenwahl erklärt worden. Sein Herausforderer Etienne Tshisekedi erkannte das Ergebnis nicht an und erklärte sich selbst zum Präsidenten. In der Hauptstadt Kinshasa zündeten Kabila-Gegner Reifen an, Bereitschaftspolizisten gingen in voller Montur in Stellung. Beobachter fürchten, ein Streit um das Präsidentenamt könnte nur kurz nach Ende des letzten Krieges zu einem neuen Konflikt in dem zentralafrikanischen Land führen.
Nach Angaben der Wahlkommission vereinte Kabila knapp 49 Prozent der Stimmen auf sich, auf seinen Herausforderer entfielen demnach 32 Prozent. Die Opposition, die der Regierung Wahlfälschung vorgeworfen hat, nannte das Ergebnis nicht hinnehmbar. Wahlleiter Daniel Ngoy Mulunda rief die Bevölkerung zur Ruhe auf. Es gebe keinen Grund, die Bewohner des Landes gegen die bestehende Ordnung aufzustacheln.
In der Hauptstadt gingen Anhänger von Tshisekedi auf die Straße und skandierten dessen Wahlkampfslogan "Das Volk zuerst". "Wir wollen nicht länger von Kabila regiert werden, er führt das Land schlecht", sagte ein Demonstrant. Kabila hat mit dem Einsatz der Armee für den Fall gedroht, dass Proteste gegen das Wahlergebnis aus dem Ruder laufen sollten.
Auch internationale Beobachter haben Unregelmäßigkeiten während der Abstimmung kritisiert. Sie fordern aber nicht die Annullierung des Wahlergebnisses. Bei Zusammenstößen von Anhängern rivalisierender Gruppen kamen nach Angaben von Menschenrechtlern mindestens 18 Menschen ums Leben.
Quelle: ntv.de, rts