Politik

Putin spielt Eishockey Oppositionelle festgenommen

Sitzstreik? Aber nicht mit der Regierung.

Sitzstreik? Aber nicht mit der Regierung.

(Foto: REUTERS)

Altkanzler Schröder und Cavaliere Berlusconi klatschen Applaus, als der neue, alte russische Staatspräsident Putin bei einem Eishockey-Match Tore schießt. Währenddessen nimmt die Polizei Regierungsgegner fest.

Putin, Medwedew: Wechselspiele.

Putin, Medwedew: Wechselspiele.

(Foto: AP)

Nach einem nächtlichen Sitzstreik gegen den neuen russischen Präsidenten Wladimir Putin sind zwei Anführer der Protestbewegung festgenommen worden. Der Anti-Korruptionsaktivist Alexej Nawalny und der Chef der oppositionellen Linksfront, Sergej Udalzow, wurden in der Nähe des Kreml in Gewahrsam genommen worden, wo sie mit hunderten Oppositionsanhängern in der Nacht zum Dienstag ein Protestcamp aufgeschlagen hatten, wie ihr Anwalt Nikolai Polozow im Internet-Kurzbotschaftendienst Twitter schrieb. Beiden drohe eine Geldstrafe wegen Verstoßes gegen die öffentliche Ordnung.

Nawalny und Udalzow hatten gemeinsam mit hunderten Demonstranten im Bezirk Kitai Gorod unweit des Kreml die Nacht unter freiem Himmel verbracht, um gegen den am Montag als Präsident vereidigten Putin zu protestieren. Die Aktion, bei der die Teilnehmer auf lautstarke Parolen verzichteten, ging auch am Dienstag weiter. Bei Protesten gegen die Rückkehr Putins in den Kreml gab es laut Moskauer Polizei seit Sonntag rund 750 Festnahmen.

Derweil gab es für den Staatsführer selbst anderes zu tun: Schon am Tag seiner Amtseinführung trug der neue, alte Präsident einen Sieg davon - zumindest auf dem Eishockey-Feld. Wie das russische Fernsehen berichtete, schoss Putin seine Amateur-Mannschaft zum Sieg gegen ein Team aus sowjetischen Eishockey-Altstars. Er versenkte den Puck demnach zwei Mal im gegnerischen Tor und wurde für seine Treffer von seinen Anhängern eifrig beklatscht, darunter Altkanzler Gerhard Schröder und Italiens Ex-Regierungschef Silvio Berlusconi.

Der sportversessene Putin hat angeblich erst vergangenes Jahr das Schlittschuhlaufen gelernt und trainiert gelegentlich bis tief in die Nacht auf dem Eishockey-Feld. Der Staatschef inszeniert sich gern in der Rolle des starken Mannes Russlands. So schwang er sich schon vor Kameras mit nacktem Oberkörper auf ein Pferd, um durch die russische Steppe zu reiten. Er ging an Bord eines U-Bootes, das bis zum Grund des Baikalsees tauchte, und beteiligte sich persönlich daran, ein Tigerweibchen einzufangen und mit einem Peilsender zu versehen.

In Moskau soll Ex-Präsident Dmitri Medwedew vom Parlament zum neuen Regierungschef gewählt werden. Der Posten für Medwedew ist Teil des umstrittenen Ämtertauschs mit Putin. Beide Politiker hatten im September bekanntgegeben, dass sie ihre Posten tauschen wollen. Putin war damals Regierungschef. Die Wahl von Medwedew gilt als sicher. Russlands liberale Opposition kritisiert die sogenannte "Rochade am Roten Platz" als undemokratisch.

Quelle: ntv.de, AFP/rts/dpa

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