Politik

Ungarn versucht Schadensbegrenzung Orban meinte eigentlich Steinbrück

Nach der umstrittenen Äußerung von Ungarns Regierungschef Orban zur deutschen Vergangenheit bemüht sich das Außenministerium in Budapest um Schadensbegrenzung. Orban habe keineswegs Bundeskanzlerin Merkel beleidigen wollen, sondern sich mit seiner Kritik auf Aussagen von SPD-Kanzlerkandidat Steinbrück bezogen.

Orban und Merkel im Oktober vergangenen Jahres im Bundeskanzleramt.

Orban und Merkel im Oktober vergangenen Jahres im Bundeskanzleramt.

(Foto: dpa)

Das ungarische Außenministerium hat nach den umstrittenen Äußerungen von Ministerpräsident Viktor Orban zur deutschen Vergangenheit von einem "bedauerlichen Missverständnis" gesprochen. Orban habe nicht die Kanzlerin brüskieren wollen, sondern auf die Äußerung des sozialdemokratischen Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück reagiert. Dieser habe angeregt, Ungarn aus der EU auszuschließen, hieß es in der Stellungnahme, die in Budapest veröffentlicht wurde. Bundeskanzlerin Angela Merkel habe diese Möglichkeit in ihrer Entgegnung ausdrücklich ausgeschlossen.

Steinbrück habe den ungarischen EU-Verweis am letzten Donnerstag aus reinen Wahlkampfgründen zur Sprache gebracht. "Die ungarische Regierung verwahrt sich entschieden dagegen, dass Ungarn oder seine Regierung in den gegenwärtig laufenden Wahlkampf in Deutschland hineingezogen wird", hielt die Stellungnahme fest.

Merkel hatte zu Steinbrücks Ungarn-Äußerung - in Anspielung auf eine frühere Äußerung Steinbrücks im Steuerstreit mit der Schweiz - gesagt, man müsse "nicht gleich die Kavallerie schicken".

Orban hatte am Freitag auf Merkels Äußerung scharf reagiert. "Die Deutschen haben bereits einmal eine Kavallerie in der Form von Panzern geschickt. Wir bitten sie, sie nicht erneut zu schicken. Das war damals schon keine gute Idee und das hat nicht funktioniert", sagte Orban mit Blick auf die Besetzung Ungarns im März 1944.

Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) bezeichnete die Äußerung Orbans am Montag als "bedauerliche Entgleisung". Auch andere Politiker äußerten sich empört.

Quelle: ntv.de, dpa

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