Alle Erwachsenen werden gefragt Organspende wird neu geregelt
01.03.2012, 18:36 Uhr
Am Universitätsklinikum Jena wird einem Spender eine Niere entnommen, die für eine Transplantation vorgesehen ist.
(Foto: dpa)
Jeder Erwachsene soll künftig regelmäßig gefragt werden, ob er zur Organspende bereit ist. Auf die entsprechende Reform der Organspende in Deutschland einigt sich eine Spitzenrunde von Opposition, Koalition und Bundesregierung in Berlin. Bisher ist nur derjenige Organspender, der einen entsprechenden Ausweis bei sich trägt.
Nach dem Prinzip "der stete Tropfen höhlt den Stein" wird die Organspende in Deutschland reformiert. Eine Spitzenrunde von Bundesregierung, Koalition und Opposition einigte sich in Berlin darauf, dass künftig jeder deutsche Erwachsene regelmäßig gefragt werden soll, ob er zur Organspende bereit ist. Man könne die Bereitschaft erklären (Ja), sie verneinen (Nein) oder das Anschreiben auch einfach wegwerfen, teilte Gesundheitsminister Daniel Bahr mit. Auch die Bereitschaft, nur bestimmte Organe zu spenden, könne man erklären.
Wichtig sei: "Kein Zwang." Doch durch das Anschreiben per Post solle in den Familien diskutiert werden und sich insgesamt die Bereitschaft der Menschen zur Organspende erhöhen, so der FDP-Politiker. Ein entsprechender Gruppenantrag solle so schnell wie möglich auf den Weg gebracht werden.
1200 Spenden für 12.000 Bedürftige
Heute müssen die Menschen ihre Bereitschaft zur Spende aus eigener Initiative erklären – per Organspendeausweis oder gegenüber den Angehörigen. Fast 70 Prozent der Menschen sind laut Umfragen bereit, nach ihrem Tod Organe oder Gewebe zu spenden. Aber nur weniger als 20 Prozent haben ihre Entscheidung in einem Spendeausweis dokumentiert. Rund 12.000 Kranke warten verzweifelt auf ein Organ – die meisten bisher vergebens.
Im vergangenen Jahr sank die Zahl der Organspenden wieder deutlich. Nach Angaben der Deutschen Stiftung Organtransplantation spendeten 1200 Menschen nach ihrem Tod Organe, 7,4 Prozent weniger als im Vorjahr.
Quelle: ntv.de, dpa