Die Menschen sollen bleiben Ost-Projekte gestartet
20.07.2007, 15:00 UhrBund und neue Länder wollen die Abwanderung aus ländlichen Ost-Regionen bremsen und zugleich Arbeitsbedingungen und Lebensqualität verbessern. Das sehen erste Modellvorhaben in den Regionen Stettiner Haff (Landkreise Ostvorpommern und Uecker-Randow) sowie Südharz/Kyffhäuser (Landkreise Mansfeld-Südharz und Kyffhäuserkreis) vor, die am Freitag starteten. Für die zweijährige Modell-Dauer sagte der Bundesbeauftragte für die neuen Bundesländer, Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD), den Vertretern dieser Gebiete vier Millionen Euro Bundeszuschüsse zu.
In einer zweiten Phase sei an ähnliche Projekte in schwachen Westregionen gedacht, sagte Tiefensee. In Frage kämen aus heutiger Sicht "der Norden, das Ruhrgebiet und Grenzräume im Süden". Die jetzt eingestellten Mittel seien konkret noch nicht zugeordnet. Nach Abschluss der zwei Jahre solle die Förderung nicht abreißen, da sie aus den bis 2019 zugesicherten Solidarpaktmitteln des Bundes finanziert werden könne. Nötig seien integrierte Konzepte vom Wohnraum bis zum neuen Job. "Wir brauchen beides", sagte der Minister im Beisein der Regionalvertreter. "Wenn Menschen ihre Familien nicht ernähren können, ziehen sie weg."
Wenn die rund 82-Millionen-Bevölkerung in Deutschland um 0,5 Prozent abnehme, "kann man sich zurücklehnen", sagte Tiefensee. Hier aber gehe es um ländliche Ost-Regionen mit Einwohnerverlusten von 15 bis 20 Prozent seit der Wiedervereinigung 1990. Bisherigen Prognosen zufolge und ohne Trendumkehr droht nach Angaben der Ministeriums- Fachleute bis 2020 oder 2025 ein weiterer Rückgang um 25 Prozent. Tiefensee: "Ziel ist, dass Menschen bleiben, wiederkommen und Menschen kommen, die noch nie da waren." Alle Regionalvertreter stellten besonders die Schaffung von Ersatz-Arbeitsplätzen, Ausbildungsprogramme und Wohnprojekte wie Mehrfamilienhäuser heraus.
Die Projekte auch der übrigen Teilnehmer am Modell-Wettbewerb seien vielversprechend, sagte Tiefensee. Die vier unterlegenen Regionen - Elbe-Elster/Oberspreewald-Lausitz, Anhalt-Bitterfeld- Wittenberg, Aue-Schwarzenberg und Oberlausitz-Niederschlesien - sollten weiter am Gedankenaustausch mitmachen, forderte der Minister.
Quelle: ntv.de