Politik

Giftmord oder Herzversagen Özal-Fall wird immer mysteriöser

Schon bei der Beerdigung Özals gab es Gerüchte.

Schon bei der Beerdigung Özals gab es Gerüchte.

In der Türkei tauchen angeblich neue Hinweise auf einen Mordanschlag auf den früheren Präsidenten Özal auf. Die Rede ist von Giftfunden an dem exhumierten Leichnam Özals.

Ein Zeitungsbericht hat in der Türkei neue Spekulationen ausgelöst, wonach der vor 20 Jahren gestorbene türkische Präsident Turgut Özal vergiftet wurde. Bei einer Autopsie der Leiche des Politikers seien verdächtige Spuren von Strychnin gefunden worden, berichtete die türkische Zeitung "Bugün". Der Präsident des mit der Untersuchung beauftragten Forensischen Institutes ATK, Haluk Ince, sagte dem Staatsfernsehen TRT aber, für den Bericht gebe es keine Bestätigung.

"Von uns kommen diese Informationen nicht", sagte Ince. Das Gutachten dazu sei noch nicht fertig. Viele einzelne Tests müssten überprüft und zusammengefügt werden. Das Ergebnis der Untersuchung werde dann der Staatsanwaltschaft in Ankara zugestellt.

 Sonderermittler des Präsidialamts, die vom derzeitigen Präsidenten Abdullah Gül auf den Fall angesetzt worden waren, legten im Juni einen Bericht vor, in dem Özals Tod als "verdächtig" eingestuft wurde. Daraufhin schaltete sich die Staatsanwaltschaft in Ankara ein, die Anfang Oktober die Exhumierung von Özals sterblichen Überresten auf einem Friedhof in Istanbul anordnete.

Seitdem gehen Staatsanwälte Hinweisen auf eine mögliche Ermordung des Politikers nach. Zeugen hatten zudem über verdächtige Umstände des Todes berichtet. Özal war von 1989 bis zu seinem Tode im April 1993 Staatspräsident. Als Todesursache war Herzversagen genannt worden. Özals sterbliche Überreste wurden im Oktober exhumiert. Teile seiner Leiche waren Medienberichten zufolge weitgehend erhalten.

Özals Sohn Ahmet Özal sagte dem  türkischen Nachrichtensender NTV, die Behörden hätten ihm gegenüber  angedeutet, dass sein Vater 1993 möglicherweise einem Giftanschlag  zum Opfer gefallen sei.Özals Familie fordert eine Aufklärung möglicher Hintergründe, nachdem der Leichnam 1993 nicht untersucht worden war. Mit Reformen hatte der nicht unumstrittene Özal seinem Land wirtschaftliches Wachstum beschert. Er legte sich mit der damals fast allmächtigen türkischen Armee an und gab Signale für eine Aufweichung der harten Haltung in der Kurdenfrage.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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