Verwüstete Wahlbüros Pakistan verschiebt Wahlen
01.01.2008, 09:46 UhrAngesichts des Mordes an der Oppositionsführerin Benazir Bhutto werden die Wahlen in Pakistan nach Angaben der Wahlkommission verschoben. Ein neuer Wahltermin solle an diesem Mittwoch bekanntgegeben werden, sagte der Sekretär der Wahlkommission, Kanwar Dilshad. Bei den Krawallen von Bhutto-Anhängern waren in den vergangenen Tagen zahlreiche Wahlbüros verwüstet und Wahlunterlagen vernichtet worden.
Bhuttos Volkspartei PPP hatte sich am Sonntag für den 8. Januar als Termin ausgesprochen. Die zweite große Oppositionspartei, die Muslim-Liga (PML-N) von Ex-Premier Nawaz Sharif, hatte nach der Ermordung Bhuttos angekündigt, sie sei für einen Boykott der Wahl. Sollte aber die PPP teilnehmen, werde sie sich ebenfalls beteiligen.
"Große nationale Tragödie"
Unklar sind weiterhin die Hintergründe des Selbstmordanschlags auf Benazir Bhutto. Ein Sprecher der Organisation Tehrik-e-Taliban Pakistan (Taliban-Bewegung in Pakistan) sagte am Montag einem Radiosender, die Regierung beschuldige seine Organisation zu Unrecht. Der Mord an Bhutto sei eine "große nationale Tragödie" und müsse von einer unabhängigen Kommission untersucht werden. Die Regierung hatte erklärt, pakistanische Extremisten mit Verbindungen zum Terrornetz El Kaida seien für den Anschlag verantwortlich.
Auch der neue stellvertretende PPP-Vorsitzende, Bhuttos Ehemann Asif Ali Zardari, hatte verlangt, die Hintergründe des Mordes an seiner Frau von einer internationalen Kommission untersuchen zu lassen. Am Sonntag war Bhuttos Sohn, der 19-jährige Bilawal Bhutto Zardari, zum neuen Parteichef gewählt worden. Für die täglichen Amtsgeschäfte bleibt jedoch sein Vater zuständig, bis er sein Studium in England beendet hat. Zudem müssen Kandidaten für ein offizielles politisches Amt in Pakistan mindestens 25 Jahre alt sein.
Quelle: ntv.de