Politik

Papst-Besuch Palästinenser sind nicht glücklich

Viele christliche Palästinenser sind nicht glücklich über den bevorstehenden Besuch von Papst Benedikt XVI. im Heiligen Land. Diese Reise biete Israel vor allem die Möglichkeit, sein Ansehen in der Welt nach dem Gaza-Krieg zu verbessern, sagte der Präsident der Nationalen Christlichen Koalition in den Palästinensergebieten, Dimitri Diliani, in Jerusalem. Außerdem nehme sich der Papst nicht die gleiche Zeit für Besuche in Israel und bei den Palästinensern.

"Es gibt so etwas wie Gleichgültigkeit vor dem Papst-Besuch. Und wir von der Christlichen Koalition ermutigen Christen, nicht an einer einzigen Veranstaltung des Papstes teilzunehmen", sagte der katholische Kirchenvertreter. "Wir bringen diesem Papst nicht das gleiche Gefühl entgegen wie seinem Vorgänger (Johannes Paul II.); nicht weil er etwas Falsches gesagt hat, sondern weil er Ungerechtigkeiten nicht öffentlich anspricht."

Kritik am Besuchsprogramm

Unzufrieden ist die Christen-Koalition vor allem über das Besuchsprogramm des Pontifex. Der wird nicht wie von den Palästinensern erhofft, nach einem Besuch des Flüchtlingslagers Aida gemeinsam mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas in unmittelbarer Nähe der israelischen Sperranlage zum palästinensischen Westjordanland auftreten. Israel hatte gegen den Bau einer Tribüne direkt neben der meterhohen Mauer Einspruch erhoben und den Abriss verlangt.

"So wie der Papst wichtige Plätze der Juden wie (die Holocaust-Gedenkstätte) Jad Vaschem und die Klagemauer besucht, sollte er auch Orte besuchen, die für christliche Palästinenser wichtig sind", sagte Diliani. Dies sei beispielsweise die Sperranlage. "Diese Mauer symbolisiert das Unglück und die Tragödie der Palästinenser, weil sie weitreichende negative Folgen für das Leben der Palästinenser hat. Der Papst sollte sich die Mauer ansehen", sagte Diliani.

Israel hatte nach einer Welle von palästinensischen Selbstmordattentaten im Jahr 2001 den Bau der Sperranlage zum Westjordanland beschlossen. Bislang sind rund 60 Prozent fertig gestellt. Israel verweist auf einen dramatischen Rückgang der Selbstmordanschläge. Die Palästinenser kritisieren, dass Teile der Sperranlage auf besetztem palästinensischen Land verlaufen und der von Israel besetzte arabische Teil Jerusalem vom Westjordanland abgeschnitten wurde.

Quelle: ntv.de

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