Politik

Israelischer Sperrwall Palästinenser stürmen Mauer

Am Jahrestag des Falls der Berliner Mauer stürzen palästinensische Demonstranten ein Stück der israelischen Sperrmauer zum Westjordanland und stürmen durch die entstandene Lücke. Israelische Sicherheitskräfte reagieren mit Tränengas

Rund 60 Prozent der 700 Kilometer langen Zauns ist bereits fertiggestellt.

Rund 60 Prozent der 700 Kilometer langen Zauns ist bereits fertiggestellt.

(Foto: REUTERS)

"Heute erinnern wir an den 20. Jahrestag des Falls der Berliner Mauer", sagte der Anführer einer Protestgruppe gegen den israelischen Sperrwall, Abdullah Abu Rahma. Mehrere Vermummte befestigten bei Kalandija ein zwei Meter breites Mauerstück an einem Lastwagen, der unter dem Jubel von rund 50 Menschen daran zog, bis es fiel. Einige Demonstranten warfen Steine über das Bauwerk.

Mehrere Anwesende gelangten durch das Loch in der Mauer, die an dieser Stelle sechs Meter hoch ist, auf die israelische Seite. Dort entrollten sie eine palästinensische Flagge und steckten Reifen in Brand. Israelische Sicherheitskräfte gingen mit Tränengas gegen die Demonstranten vor.

Weitere Proteste angekündigt

Nach einer Serie von Anschlägen wurde 2002 der Bau des Walls beschlossen.

Nach einer Serie von Anschlägen wurde 2002 der Bau des Walls beschlossen.

(Foto: REUTERS)

Am Freitag hatten Jugendliche an einer anderen Stelle an der umstrittenen Sperranlage zu schaffen gemacht, sie konnten ein bereits herausgebrochenes Mauerstück aber nicht umkippen. Abu Rahma kündigte für die kommenden Tage weitere Proteste dieser Art an.

Israel bezeichnet die aus Zäunen und Mauern bestehende Sperranlage als Schutzmaßnahme gegen das Eindringen von Selbstmordattentätern aus dem Westjordanland. Die Palästinenser kritisieren sie als Versuch, das Territorium für ihren angestrebten Staat zu beschneiden. Regelmäßig kommt es zu gewaltsamen Protesten. 2004 bezeichnete der Internationale Gerichtshof den Grenzwall in einem nicht bindenden Beschluss als illegal, weil er auf besetztem Gebiet verläuft.

Quelle: ntv.de, Reuters

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