Künast lässt Labors prüfen Panne bei BSE-Tests in Bayern
14.01.2002, 17:20 UhrIn Bayern ist möglicherweise fehlerhaft auf BSE getestetes Rindfleisch in den Handel gelangt. Die bayerische Staatsanwaltschaft ermittelt gegen ein Passauer Laborunternehmen, das über eine nicht zugelassene Zweigstelle fast 40. 000 BSE-Tests hatte durchführen lassen. Dabei waren in 270 Fällen Ungereimtheiten aufgetreten.
Als Konsequenz aus den zweifelhaften Tests drängte Bundesverbraucherministerin Renate Künast (Grüne) auf bundesweit schärfere Kontrollen der Testlabors. "Offensichtlich haben hier einige auf Kosten der Bauern eine Finanzquelle entdeckt," sagte Künast. Ihr Ministerium werde bei allen Länderministern konkret hinterfragen, wie diese Labors geprüft werden, sagte Künast dpa.
Die Ministerin forderte Bayern auf, nicht zugelassene Testlabors zu schließen und die zertifizierten Labors zu prüfen. Der Freistaat, der bereits die Hälfte aller BSE-positiven Tests habe, sollte nicht auch noch dadurch bekannt werden, dass ein großer Teil der BSE-Tests möglicherweise nicht funktioniere.
Der bayerische Verbraucherminister Eberhard Sinner (CSU) teilte unterdessen in München mit, in Bayern würden nun alle Labors überprüft, die BSE-Tests machten. Im Visier der Ermittler ist das Laborunternehmen Milan mit Sitz in Passau. Milan hatte über ein nicht zugelassenes Labor im mittelfränkischen Westheim BSE-Tests machen lassen.
Sinner sagte, in dem betroffenen Labor seien 30 zunächst positiv befundene BSE-Tests, die dann bei der Wiederholung negativ gewesen seien, nicht wie vorgeschrieben den Behörden gemeldet worden. Bei 131 Proben sei nach beschlagnahmten Testunterlagen "alles schief gelaufen", die Proben dennoch für negativ erklärt worden. Fehlerhafte interne Dokumentation habe dazu geführt, dass 90 Proben überhaupt nicht untersucht wurden.
Nach bisherigen Ermittlungen gelangte unsachgemäß überprüftes Rindfleisch hauptsächlich in Nordbayern auf den Markt.
Quelle: ntv.de