Politik

Israels Vergeltungsmaßnahmen Panzer besetzen Bethlehem

Die israelische Armee hat die Städte Bethlehem, Beit Dschalla und Beit Sachur südlich von Jerusalem mit Hilfe von Panzern besetzt. In allen Städten wurden Ausgangssperren verhängt.

Gleichzeitig begannen Soldaten mit Festnahmen mutmaßlicher Extremisten. Die Wiederbesetzung der Städte folgte dem jüngsten Anschlag eines Palästinensers. Dabei waren in Jerusalem elf Israelis getötet worden, darunter vier Kinder. Der palästinensische Attentäter stammte aus Bethlehem.

Bei Schießereien im Gazastreifen starben daraufhin ein Palästinenser und ein israelischer Soldat.

UN-Mitarbeiter getötet

Bei einem Feuergefecht in einem Flüchtlingslager bei Dschenin kam ein britischer UN-Mitarbeiter ums Leben. Ein palästinensischer Arzt sagte, die Kugeln, die den Briten töteten, gehörten zu der Art, die üblicherweise von israelischen Soldaten verwendet werde. Bei weiteren Zwischenfällen in dem Lager wurden auch ein elfjähriger Junge getötet und ein irischer Staatsbürger verletzt.

Militante Palästinenser erschossen einen israelischen Soldaten, der sich auf Patrouille im Gazastreifen befand. Zu der Tat bekannte sich die radikale Hamas-Organisation. In der Nacht zuvor war im Süden des Gebiets ein palästinensischer Polizist unter ungeklärten Umständen bei einer israelischen Armeeoperation getötet worden.

Haus der Attentäterfamilie zerstört

Zugleich wurden zahlreiche mutmaßliche Extremisten festgenommen. Augenzeugen sagten aus, allein in der besetzten Stadt Tulkarem seien dutzende Palästinenser abgeführt worden. Aus Bethlehem wurde von mindestens 20 Festnahmen berichtet.

In dem Dorf El Chader bei Bethlehem zerstörten Soldaten das Haus der Familie des Selbstmordattentäters von Jerusalem. Der Vater des Attentäters hatte zuvor den Anschlag seines Sohnes ausdrücklich begrüßt. Er sei "stolz" auf die Tat, erklärte er, bevor er festgenommen wurde.

Geburtskirche umstellt

Die Streitkräfte in Bethlehem rückten aus Richtung Süden und Osten in die Stadt ein. Auf dem Manger-Platz blockierte ein gepanzertes Fahrzeug den Eingang zur Geburtskirche. Mit der Abriegelung wolle man verhindern, dass in der Kirche Extremisten Zuflucht suchten, sagte Militärsprecher Doron Spielman. Im April hatten sich in dem Gotteshaus mehrere Dutzend bewaffnete Palästinenser vor den israelischen Truppen verschanzt und es erst nach 39-tägigem Nervenkrieg verlassen.

Die Truppen verhängten eine Ausgangssperre. Laut Augenzeugenberichten umstellten die Soldaten auch das Flüchtlingslager Dheischeh vor der Stadt. Ziel des Militäreinsatzes sei es, "die Realität in Bethlehem zu verändern", sagte Spielman. Seit dem israelischen Rückzug aus der Stadt im August hätten die Palästinenser dort eine "Terror-Infrastruktur" errichtet und Selbstmordanschläge geplant. Die Autonomiebehörde habe in ihrer Pflicht, Anschläge zu verhindern, kläglich versagt. Die Aktion werde so lange dauern, bis alle Terroristen festgenommen seien.

Elf Opfer beim Selbstmord-Anschlag

Bei dem jüngsten Anschlag auf einen Bus waren am Donnerstag im Jerusalemer Wohnviertel Kirjat Menachem elf Menschen getötet und mindestens 48 verletzt worden, acht von ihnen schwer. Die Bluttat, bei der auch der Attentäter ums Leben kam, war der erste Anschlag in Jerusalem seit Juli - und bereits der 85. in Israel in den vergangenen zwei Jahren. Neben der militanten palästinensischen Organisation Hamas bekannte sich dazu auch die radikalmuslimische Gruppe Islamischer Dschihad.

Quelle: ntv.de

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