Politik

Urbi et Orbi Papst fordert Wir-Gefühl

Papst Benedikt bei seiner Ansprache auf dem Petersplatz.

Papst Benedikt bei seiner Ansprache auf dem Petersplatz.

Papst Benedikt XVI. hat in seiner Weihnachtsbotschaft zu Solidarität und einem friedlichen Zusammenleben in der Welt auch in Zeiten der Krise aufgerufen. Vor zehntausenden von Gläubigen auf dem Petersplatz in Rom setzte sich das katholische Kirchenoberhaupt am Weihnachtstag auch eindringlich dafür ein, die Logik der Gewalt und Rache aufzugeben und die unveräußerlichen Rechte jedes Menschen zu achten. Das solidarische "Wir" der Kirche, der weltweiten Familie der Christen, gebe der von Krisen gezeichneten Menschheit Hoffnung.

Benedikt spendete den traditionellen apostolischen Segen Urbi et Orbi (Der Stadt und dem Erdkreis). Zugleich fügte er in 65 Sprachen Weihnachtsgrüße hinzu. Auf Deutsch sagte das Oberhaupt der Katholiken: "Die Geburt Jesu Christi, des Erlösers der Menschen, erfülle Euer Leben mit tiefer Freude und reicher Gnade; sein Friede möge in Euren Herzen wohnen. Gesegnete und frohe Weihnachten!"

Von Kriegen gezeichnet

Benedikt sprach von der Menschheit, "die tief von einer schweren wirtschaftlichen, aber mehr noch von einer moralischen Krise und den schmerzlichen Wunden von Kriegen und Konflikten gezeichnet ist." Es seien aber alle trotz der Tragödien, Prüfungen und Schwierigkeiten zur Hoffnung berufen: "In Europa und in Nordamerika spornt das "Wir" der Kirche dazu an, eine egoistische und technokratische Mentalität zu überwinden." Außerdem geht es dem Papst darum, "das Gemeinwohl zu fördern und die schwächsten Personen, beginnend mit den noch nicht Geborenen, zu achten." Bei Konflikten etwa in asiatischen Ländern könne die Kirche "Sauerteig der Versöhnung und des Friedens" sein.

Die offenbar verwirrte Frau überspringt eine Absperrung und bringt den Papst zu Fall.

Die offenbar verwirrte Frau überspringt eine Absperrung und bringt den Papst zu Fall.

Der Pontifex verlas seine Weihnachtsbotschaft am Tag nach seinem Sturz im Petersdom - eine Frau hatte sich vor der Messe auf ihn gestürzt, wobei er zu Fall kam. Der Papst überstand den Zwischenfall unverletzt und völlig unbeeindruckt. Die Frau befindet sich inzwischen in ärztlicher Hand.

Die 25-Jährige hatte sich bereits vor einem Jahr in der Mitternachtsmesse dem Papst zu nähern versucht. Sie wurde damals vom Sicherheitspersonal im Petersdom gerade noch rechtzeitig gestoppt, bevor sie Benedikt XVI. erreichen konnte.

Der Vatikan hatte den Vorfall damals als unerheblich abgetan. Sie habe keinen besonders gefährlichen Eindruck gemacht, sagte Vatikan-Sprecher Lombardi. Er wisse nicht, ob juristische Schritte gegen die Angreiferin folgen: "Die Justiz des Vatikans ist im allgemeinen sehr gnädig."

Gläubige suchen Nähe

Die 25-Jährige ist nun in psychiatrischer Behandlung.

Die 25-Jährige ist nun in psychiatrischer Behandlung.

Die Sicherheit des Papstes könne auch nicht hundertprozentig gewährleistet werden, wenn man nicht wolle, dass eine Mauer zwischen dem Pontifex und den Gläubigen gezogen werde, erläuterte Lombardi. Joseph Ratzinger wolle auf die Menge zugehen, das Sicherheitspersonal könne also ähnliche Vorfälle nicht immer verhindern. Es geschieht öfter, dass katholische Gläubige versuchen, näher als erlaubt an den Papst heranzukommen. Deshalb gibt es im Vatikan strikte Kontrollen.

Im Zusammenhang mit dem Vorfall stürzte auch der französische Kardinal Roger Etchegaray. Etchegaray verbrachte die Nacht in einem Hospital, er erlitt einen Oberschenkelhalsbruch.

Quelle: ntv.de, jmü/dpa/rts

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