Politik

Wende in Nordirland Paramilitärs vernichten Waffen

Völlig unerwartet haben Nordirlands paramilitärischen Terrorgruppen die Zerstörung aller ihrer Waffen und ihres Sprengstoffs verkündet. Außerdem versprachen sie, die demokratischen Regeln des Landes zu respektieren.

Eine Fahne der Ulster Volunteer Force weht im Norden von Belfast.

Eine Fahne der Ulster Volunteer Force weht im Norden von Belfast.

(Foto: AP)

Die beiden protestantischen Gruppen Ulster Volunteer Force (UVF) und Red Hand Commando (RHC) haben eigenen Angaben zufolge bereits ihre Waffen "vollständig und unwiederbringlich" vernichtet. Die protestantische Ulster Defence Association (UDA) habe mit diesem Schritt begonnen.

 

Allein auf das Konto von UVF und UDA gehen 981 Morde im blutigen Konflikt zwischen Protestanten und Katholiken zwischen 1969 und 1998. "Die dunklen Tage sind nun hinter uns, und es ist an der Zeit, weiterzuziehen", erklärte die UDA. Sie habe ihr illegales Arsenal teilweise beseitigt, "um den Aufbau einer rechenschaftspflichtigen demokratischen Region im Vereinigten Königreich weiter voranzutreiben". "Es gibt keinen Platz für Waffen und Gewalt in der neuen Gesellschaft, die wir schaffen. Es ist an der Zeit, für eine bessere Zukunft zu arbeiten." Alle Gruppe sprachen von einem historischen Tag für die Region.

 

Die Zerstörung der Waffen hat die unabhängige internationale Kommission IICD überwacht. Sie hatte schon die Waffenabrüstung der ehemaligen republikanischen Terrororganisation IRA vor vier Jahren beaufsichtigt. Nach Angaben der Kommission begann die Abrüstung bereits im vergangenen Herbst, geriet aber nach dem Mord eines Polizisten und zweier Soldaten im März ins Stocken, zu denen sich IRA-Splirtergruppen bekannten; zeitweise sei wieder aufgerüstet worden. Die Abrüstung sei erst nach einer Zusage der Regierung, dass die Täter energisch verfolgt werden, wieder aufgenommen worden.

Ausschreitungen in Belfast

Der Präsident der EU-Kommission, José Manuel Barroso, bezeichnete diese Abrüstung als wichtige Schritte im Friedensprozess. Sie werden "den Umbruch, den sich alle Menschen in Nordirland wünschen, helfen zu beschleunigen". Die Ankündigungen waren von Ausschreitungen Jugendlicher begleitet. In der nordirischen Hauptstadt Belfast wurden Polizisten mit Flaschen beworfen, in dem Ort Larne wurden Autos in Brand gesetzt.

Quelle: ntv.de, dpa

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