Zum Holocaust-Gedenktag Peres in Berlin
26.01.2010, 20:00 Uhr
(Foto: REUTERS)
Der israelische Staatspräsident weilt zum Holocaust-Gedenktag in der deutschen Hauptstadt. Neben öffentlichen Terminen, Gesprächen mit der Kanzlerin und einen Abendessen im Schloss Bellevue, redet Peres vor dem Bundestag.
Bundespräsident Horst Köhler hat die einzigartigen Beziehungen zwischen Deutschland und Israel unterstrichen. "Die Verantwortung aus der Shoa ist und bleibt Teil der deutschen Identität", sagte Köhler bei einem Abendessen im Schloss Bellevue zu Ehren des israelischen Staatspräsidenten Schimon Peres.
Köhler betonte dabei auch die "großen Fortschritte" in den Beziehungen zwischen beiden Ländern in den vergangenen Jahrzehnten. "Wir verdanken sie mutigen Menschen, die bereit waren, über alles Trennende hinweg einander die Hand zu reichen", sagte Köhler. In Peres habe Deutschland "einen guten Freund und einen verlässlichen Partner", betonte er. Familienangehörige des heute 86-jährigen Friedensnobelpreisträgers waren zur Nazi-Zeit in Konzentrationslagern ums Leben gekommen. Köhler sprach von einer Renaissance jüdischen Lebens in Deutschland. "Das tut Deutschland gut", fügte er hinzu.
Druck auf Teheraner Regierung

"Israels Sicherheit und Zukunft ist Teil deutscher Staatsräson", versichert die Bundeskanzlerin.
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Zuvor hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in Gespräch mit Peres die Sanktionsdrohungen gegen den Iran verschärft. Wenn Teheran den internationalen Verpflichtungen zur Offenlegung seines Atomprogramms und zum Stopp der Urananreicherung nicht nachkomme, müsse es "Sanktionen gewärtigen". Deutschland suche nach wie vor eine diplomatische Lösung.
Der Iran vertrete "völlig inakzeptable Positionen", sagte Merkel. "Die Tatsache, dass vom iranischen Präsidenten immer wieder geleugnet wird, dass Israel ein Existenzrecht hat, ist für eine deutsche Bundeskanzlerin vollkommen inakzeptabel." Israels Sicherheit und Zukunft sei Teil deutscher Staatsräson.
Peres dankte Merkel für ihre "sehr klare und harte Haltung" gegenüber Iran. Der Präsident wies auf die Wirksamkeit von Wirtschaftssanktionen hin, die "Alternativen sind sehr gefährlich". Zugleich hob er hervor: "Israel bekämpft nicht den Iran, wir bekämpfen die Diktatur im Iran", die ihr eigenes Volk unterdrücke und Frieden im Nahen Osten verhindere.
Rede vor dem Bundestag
Höhepunkt des dreitägigen Staatsbesuchs ist an diesem Mittwoch eine Rede des israelischen Staatschefs vor dem Bundestag. Anlass ist der Holocaust-Gedenktag. Vor genau 65 Jahren hatten sowjetische Soldaten das NS-Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau befreit. Seit 1996 wird auch in Deutschland jeweils am 27. Januar daran erinnert.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP