Chile entlässt Fujimori Perus Ex-Präsident ausgeliefert
22.09.2007, 20:12 UhrDer frühere peruanische Präsident Alberto Fujimori (1990-2000) ist von Chile an sein Heimatland Peru ausgeliefert worden. Dort drohen ihm bis zu 30 Jahre Haft wegen Menschenrechtsverbrechen und Korruption. Der 69-Jährige war am Morgen per Hubschrauber aus seinem Hausarrest in Santiago zum Flughafen der Hauptstadt gebracht worden, wo er der peruanischen Polizei übergeben wurde. Unmittelbar danach startete ein peruanisches Flugzeug mit dem ehemaligen Staatschef Richtung Lima.
Dort sollte Fujimori zunächst im Hauptquartier der Sonderpolizei Dinoes im Stadtteil Ate inhaftiert werden, wie Innenminister Luis Alva Castro mitteilte. Auf dem Flughafen von Lima hielten sich 200 Polizisten bereit, um den Transport Fujimoris bis zu seiner Gefängniszelle zu bewachen.
Fujimori genießt auch sieben Jahre, nachdem er überraschend während einer Auslandsreise per Fax sein Amt niedergelegt hatte, bei vielen seiner Landsleute hohes Ansehen. Der heutige peruanische Präsident Aln Garcia muss zudem befürchten, dass im Prozess gegen Fujimori auch Menschenrechtsverbrechen und Korruptionsfälle während seiner ersten Amtszeit zwischen 1985 und 2000 zur Sprache kommen.
Am Vortag hatte der chilenische Oberste Gerichtshof grünes Licht für die Auslieferung gegeben und damit die gegenteilige Entscheidung des Richters Orlando lvarez vom vergangenen Juli revidiert. Der Vorsitzende Richter der Strafkammer des Obersten Gerichts, Alberto Chaigneau, erläuterte, dem Auslieferungsantrag sei in den Punkten der Massaker von Barrios Altos und La Cantuta sowie in sechs Fällen von Korruption stattgegeben worden.
Angehörige von Opfern äußerten sich erleichtert. "Es ist ein erster Sieg, aber es bleibt abzuwarten, ob die peruanische Justiz ihn wirklich verurteilt", sagte Gisela Ortiz in Lima, deren Bruder Luis Enrique 1992 ermordet worden war. In der Universität La Cantuta hatten die Sicherheitskräfte 1992 einen Professor und neun seiner Studenten ermordet. In der Hauptstadt Lima waren 1991 im Viertel Barrios Altos 15 Zivilisten erschossen worden.
Fujimori hatte sich 2000 wegen zahlreicher Korruptionsaffären bei einer Reise nach Japan, der Heimat seiner Vorfahren, abgesetzt. Dort war er wegen seiner japanischen Staatsbürgerschaft vor einer Auslieferung sicher. 2005 tauchte er aber in Chile auf und wurde dort festgenommen. Während seiner Amtszeit hatte er die Wirtschaft Perus angekurbelt und die linke Terrorgruppe Sendero Luminoso (Leuchtender Pfad) niederkämpfen lassen. Dabei begingen Polizei und Militär jedoch schwere Menschenrechtsverbrechen.
Quelle: ntv.de