Politik

Millionen beiseite geschafft Pfahls will reinen Tisch machen

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(Foto: dapd)

Der neue Prozess gegen den ehemaligen Rüstungsstaatssekretär der Regierung Kohl, Pfahls, beginnt mit einem Teilgeständnis. Der wegen des Verdachts auf Bankrott, einer falschen eidesstattlichen Versicherung, Betrugs und der Erpressung angeklagte Pfahls gibt zu, ein Millionenvermögen im Ausland versteckt zu haben.

Der ehemalige Rüstungsstaatssekretär Ludwig Holger Pfahls hat eingeräumt, seine Gläubiger hinters Licht geführt zu haben. Nach einer privaten Insolvenzerklärung 2007 habe er über Strohleute weiter über ein Millionenvermögen im In- und Ausland verfügt, erklärte sein Anwalt Walter Lechner vor dem Landgericht Augsburg. Neben Pfahls und seiner Frau müssen sich sieben weitere Angeklagte vor der 9. Strafkammer wegen Bankrotts, Erpressung, Betrugs und falscher eidesstattlicher Versicherung und jeweils Beihilfe verantworten, darunter auch der einstige Lobbyist Dieter Holzer. Die meisten davon sitzen wie das Ehepaar seit Ende vergangenen Jahres in Untersuchungshaft.    

Pfahls sitzt seit Weihnachten 2010 in U-Haft.

Pfahls sitzt seit Weihnachten 2010 in U-Haft.

(Foto: REUTERS)

Pfahls schuldet nach seiner Verurteilung wegen Bestechlichkeit durch den Waffenlobbyisten Karlheinz Schreiber laut Anklageschrift der Justiz, dem Finanzamt und dem Verteidigungsministerium mehr als drei Millionen Euro. In seiner eidesstattlichen Erklärung 2007 bezeichnete er sich als mittellos. Über Mittelsmänner und Auslandsfirmen habe er allerdings weiterhin Grundstücke und Villen verkauft und erworben, sowie Immobilien, Barbestände und Firmenanteile im Gesamtwert von rund 4,2 Millionen Euro gehalten.

Pfahls' Anwalt räumte weite Teile der Anklageschrift ein. Allein 2,1 Millionen Euro lägen noch heute auf Konten in der Schweiz, den Bahamas und Luxemburg. Die Steuerschulden bestritt er allerdings, da die Einnahmen aus der Bestechung seinerzeit laut Urteil nur etwa ein Zehntel dessen betrafen, was der Fiskus veranschlagt. Auch wies er zurück, Pfahls habe einen Mitwisser erpresst. Den Betrug einer Kfz-Versicherung gab er indes zu. "Der Angeklagte Dr.. Pfahls will reinen Tisch machen", sagte sein Verteidiger. "Er wird den Schaden bezahlen, soweit es finanziell und rechtlich möglich ist."       

Komplexes Geflecht von Finanzströmen

Die Anklageschrift ist lang.

Die Anklageschrift ist lang.

(Foto: dpa)

Eine eigene Anklageschrift gab es für Holzer, einer der Schlüsselfiguren der Leuna-Affäre. Er soll Pfahls bei seinen Geschäften, etwa dem verdeckten Verkauf einer Villa an der Cote d'Azur, geholfen haben. Zudem fanden die Ermittler in seiner Wohnung eine Pistole und Munition, für deren Besitz es keine Erlaubnis gab. Holzer schweigt bislang zu den Vorwürfen.            

Pfahls hat der Anklageschrift zufolge ein komplexes Geflecht an Finanzströmen unterhalten, um das Geld an seinen Gläubigern vorbei zu sich zu schleusen. Dabei sollen ihm die mitangeklagten Vermögensverwalter, Bauunternehmer und Rechtsanwälte geholfen haben. Zu den Details will sich Pfahls erst in der kommenden Woche äußern.            

Der frühere Verteidigungsstaatssekretär war 2005 nach fünfjähriger Flucht wegen Bestechlichkeit vom Landgericht Augsburg zu zwei Jahren und drei Monaten Haft verurteilt worden, da er für ein Panzergeschäft mit Saudi-Arabien vom Waffenlobbyisten Schreiber Schmiergeld bekommen haben soll.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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