Ab 2034 wird es teuer Pflegefonds spart für die Babyboomer
09.04.2014, 08:56 Uhr
Berliner Kinder 1967. Die "Babyboomer" gehören für die Politik ab den 2030er Jahren zur den besonders teuren Pflegefällen.
(Foto: AP)
Für Menschen, die heute um die 50 Jahre alt sind, klingt es gruselig: Sie gelten als die Pflegebedürftigen der Zukunft. Das Ministerium für Gesundheit will ab 2015 darauf sparen. Doch wird das Geld in dem Fonds auch garantiert für diesen Zweck verwendet werden?
Ab dem kommenden Jahr sollen Milliardensummen in den geplanten Vorsorgefonds für später steigenden Bedarf an Altenpflege in Deutschland fließen. Nach einem ersten Entwurf zur Pflegereform aus dem Bundesgesundheitsministerium soll ab Anfang 2015 ein Sondervermögen aufgebaut werden. Der Fonds soll bis einschließlich 2033 wachsen.
Der Ansparzeitraum ergibt sich laut Entwurf daraus, "dass die Geburtsjahrgänge 1959 bis 1967 mit 1,24 Millionen bis 1,36 Millionen Menschen deutlich stärker besetzt sind als die davor und danach liegenden Jahrgänge". Im Jahr 2034 erreiche der erste Jahrgang das 75. Lebensjahr. Die Wahrscheinlichkeit, pflegebedürftig zu sein, steige damit deutlich an. "Etwa 20 Jahre später ist ein größerer Teil dieses Personenkreises bereits verstorben und die erheblich schwächer besetzten Jahrgänge nach 1967 rücken in das Pflegealter vor."
Dementsprechend ist laut Entwurf in diesem Zeitraum eine besonders hohe Zahl von Pflegebedürftigen zu versorgen. Um ständige Beitragssteigerungen dann zu vermeiden, sollen die Mittel aus dem Fonds in die Pflegekassen fließen. Ausschließlich für diesen Zweck solle das Geld verwendet werden. Selbst die Bundesbank, die den Fonds verwalten soll, hatte Zweifel angemeldet, dass künftige Regierungen nicht für andere Zwecke auf das Kapital zurückgreifen könnten.
Fonds-Geld stammt aus Versicherungsbeiträgen
Gespeist werden soll der Fonds mit dem Geld aus 0,1 Beitragssatzpunkten. So sieht es der Koalitionsvertrag vor. 2015 bringt dies laut Entwurf rund 1,21 Milliarden Euro. Bis 2018 steigt der Betrag demnach auf zunächst 1,31 Milliarden Euro im Jahr. Der Fonds war in den Koalitionsverhandlungen von der Union gegen den Willen der SPD durchgesetzt worden. Sie wollte das Geld lieber in Pflege heute investieren.
Der Entwurf regelt zudem die geplante generelle Anpassung der Pflegeleistungen an die Preisentwicklung, also deren Erhöhung um vier Prozent 2015, sowie die Ausweitung von Betreuung und anderen Ansprüchen. In einer zweiten Stufe sollen ab 2017 mehr Demenzkranke Leistungen erhalten, indem die drei Pflegestufen durch fünf Pflegegrade ersetzt werden.
Quelle: ntv.de, nsc/dpa