Politik

Sechs Milliarden Euro im Pott Pflegekassen geht es gut wie nie

Seniorenheime benötigen dringend qualifiziertes Personal und werden immer häufiger in Vietnam oder China fündig.

Seniorenheime benötigen dringend qualifiziertes Personal und werden immer häufiger in Vietnam oder China fündig.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Finanzreserven der staatlichen Pflegeversicherung erreichen ein neues Rekordniveau. Erstmals in der 20-jährigen Geschichte der Versicherung wird die Marke von sechs Milliarden Euro überschritten. Experten rechnen allerdings mit steigenden Ausgaben.

Angesichts der guten Konjunkturentwicklung in Deutschland sind die Pflegekassen so gut gefüllt wie nie. Die Finanzreserven der staatlichen Pflegeversicherung beliefen sich Ende vergangenen Jahres auf 6,17 Milliarden Euro, wie das Bundesgesundheitsministerium in Berlin mitteilte. Damit überstiegen die Rücklagen das erste Mal seit Einführung der Pflegeversicherung im Jahr 1995 die Marke von sechs Milliarden Euro.

2013 erzielte die Pflegeversicherung einen Überschuss von knapp 630 Millionen Euro, was vor allem an der guten Lohn- und Beschäftigungsentwicklung liegt. Zudem war Anfang 2013 der Beitragssatz zur Pflegeversicherung erhöht worden. Die Einnahmen lagen unterm Strich mit fast 25 Milliarden Euro über den Ausgaben von insgesamt 24,3 Milliarden Euro.

"Die finanzielle Situation der sozialen Pflegeversicherung ist so gut wie lange nicht mehr", erklärte Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe. Mit diesen Rücklagen sei allerdings "sorgsam" umzugehen, weil die Zahl der Pflegebedürftigen in den nächsten Jahren weiter steigen werde, mahnte der CDU-Politiker.

Ausgaben sollen weiter steigen

Die Einnahmen der Pflegekassen stiegen demnach im vergangenen Jahr um 8,5 Prozent. Die Ausgaben kletterten im selben Zeitraum um sechs Prozent. Grund sind laut Ministerium unter anderem die verbesserten Leistungen für rund 500.000 Demenzkranke. Auch Angebote wie die Kurzzeitpflege sowie die Tages- und Nachtpflege würden verstärkt in Anspruch genommen.

Experten rechnen damit, dass die Ausgaben in der Pflege weiter steigen werden. Schätzungen zufolge wird sich die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland bis zum Jahr 2030 von jetzt 2,5 Millionen auf rund 3,5 Millionen und 2050 auf mehr als 4,3 Millionen erhöhen.

Die Koalition von Union und SPD plant eine umfassende Pflegereform. Anfang 2015 sollen die Leistungen für die Pflegebedürftigen ausgebaut werden. Erhöht werden unter anderem die Pflegesätze. Kurzzeit-, Tages- oder Nachtpflege sollen erleichtert werden. Der Beitrag zur Pflegeversicherung steigt 2015 von derzeit 2,05 Prozent (Kinderlose 2,3 Prozent) um 0,3 Punkte. Später soll der Satz um weitere 0,2 Punkte steigen. Finanziert werden soll damit auch der geplante Versorgungsfonds, der die finanziellen Belastungen durch die Pflegebedürftigkeit der geburtenstarken Jahrgänge ab 2030 abfedern soll

Quelle: ntv.de, ppo/AFP

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